US-Präsident Donald Trump hat die Präsidentengalerie des Weißen Hauses mit neuen Gedenktafeln versehen lassen, die frühere Amtsinhaber teils scharf politisch bewerten. Nach Angaben des Weißen Hauses war Trump an den Texten persönlich beteiligt. Mehrere US-Medien, darunter CNN, berichten, dass Stil und Wortwahl an Trumps Auftritte in sozialen Medien erinnern.
Die Tafeln wurden entlang eines Gehwegs nahe dem Westflügel installiert, den das Weiße Haus als „Presidential Walk of Fame“ bezeichnet. Eine einleitende Inschrift erklärt, die Galerie sei von Trump „konzipiert, gebaut und gewidmet“ worden – als Würdigung früherer Präsidenten, „guter, schlechter und solcher dazwischen“.
Besonders auffällig ist die Darstellung des früheren Präsidenten Joe Biden. Statt eines offiziellen Porträts ist dort das Bild einer sogenannten Unterschriftenmaschine angebracht. Damit greift Trump seinen Vorwurf auf, Biden habe Entscheidungen nicht selbst getroffen. Der Text beschreibt Bidens Amtszeit als historisch gescheitert und stellt einen direkten Zusammenhang zwischen Trumps Wahlsieg 2024 und einer angeblichen Rettung des Landes her.
New plaque under President Biden’s “auto pen” portrait on the White House’s ‘Presidential Walk of Fame’ pic.twitter.com/0KkDMxFM2e
— Mike Carter (@MikeCarterTV) December 17, 2025
Trump kritisiert Obama wegen Pariser Klimaabkommen
Auch andere demokratische Präsidenten werden politisch zugespitzt dargestellt. Barack Obama wird zwar als erster schwarzer Präsident der Vereinigten Staaten bezeichnet, zugleich aber als stark polarisierende Figur beschrieben. Kritisch erwähnt werden unter anderem seine Gesundheitsreform sowie der Beitritt der USA zum Pariser Klimaabkommen.
Bei Bill Clinton listet die Tafel sowohl politische Erfolge als auch private und parteipolitische Aspekte auf. Erwähnt wird dabei auch die Niederlage seiner Ehefrau Hillary Clinton bei der Präsidentschaftswahl 2016 gegen Trump – ein Ereignis, das lange nach Clintons eigener Amtszeit liegt.
George W. Bush für Kriege in Afghanistan und im Irak kritisiert
Die Kritik beschränkt sich jedoch nicht auf Demokraten. Auch der republikanische Präsident George W. Bush wird ambivalent dargestellt. Positiv hervorgehoben wird die Schaffung des Ministeriums für innere Sicherheit, zugleich werden die Kriege in Afghanistan und im Irak als Fehlentscheidungen bezeichnet.
Another effort by Donald 'Krasnov' Trump to mislead the American public through his 'Presidential Walk of Fame' descriptions... -DW pic.twitter.com/uFJlrWzpkK
— DeSota Wilson (@desota) December 18, 2025
Deutlich nüchterner fallen die Texte zu weiter zurückliegenden Präsidenten aus. Die Tafel für John F. Kennedy beschreibt sowohl außenpolitische Rückschläge als auch sein Krisenmanagement während der Kuba-Krise und endet mit einem sachlichen Hinweis auf seine Ermordung. Auch Jimmy Carter wird differenziert dargestellt: Seine wirtschaftlich schwierige Amtszeit wird erwähnt, zugleich wird sein humanitäres Engagement nach dem Ausscheiden aus dem Amt ausdrücklich gewürdigt.
Trump lobt sich selbst: „Goldene Ära Amerikas“ eingeleitet
Trump selbst stellt seine Präsidentschaft in den Tafeln besonders positiv dar. Hervorgehoben werden sein Wahlsieg, der Umgang mit juristischen Verfahren gegen ihn sowie die Behauptung, er habe eine „Goldene Ära Amerikas“ eingeleitet. Genannt werden unter anderem gesicherte Grenzen, beendete Kriege und Abschiebungen krimineller Migranten – Darstellungen, die US-Medien als politisch umstritten einordnen.
Die Sprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt, bestätigte gegenüber CNN, dass Trump viele der Texte selbst verfasst habe. Es handele sich um „eindrucksvolle Beschreibungen der Präsidenten und ihres Vermächtnisses“.
US-Medien weisen darauf hin, dass die Präsidentengalerie im Weißen Haus bislang bewusst überparteilich und historisch zurückhaltend gestaltet war. Die neuen Tafeln markieren daher einen deutlichen Bruch mit dieser Tradition und machen die Ausstellung erstmals zu einem offen politischen Projekt des amtierenden Präsidenten.


