Nahost

„Pflicht der Muslime, ‚Feinde‘ zur Rechenschaft zu ziehen“: Iran droht Trump indirekt mit Tod

US-Präsident Donald Trump hatte kürzlich gesagt, Ayatollah Ali Chamenei sei ein leichtes Ziel. Nun antwortet ein einflussreicher iranischer Kleriker.

US-Präsident Donald Trump hatte weitere Angriffe auf den Iran nicht ausgeschlossen.
US-Präsident Donald Trump hatte weitere Angriffe auf den Iran nicht ausgeschlossen.Yuki Iwamura/AP

Der Iran hat US-Präsident Donald Trump indirekt mit dem Tode gedroht – zugleich aber Verhandlungsbereitschaft signalisiert. Der Ajatollah Nasser Makarem Schirasi nannte Trump zwar nicht direkt beim Namen, wies aber in einer religiösen Stellungnahme darauf hin, Drohungen gegen Irans Führer Ali Chamenei würden im Islam mit dem Tod bestraft. Trump hatte kürzlich gesagt, Chamenei sei ein leichtes Ziel. „Wir werden ihn nicht ausschalten (töten!), zumindest nicht im Moment.“ Derweil zeigte Irans Vizeaußenminister Bereitschaft zur Wiederaufnahme der Gespräche mit den USA über sein Atomprogramm, sofern Washington auf weitere Angriffe verzichtet.

Ajatollah Makarem Schirasi, der zu den einflussreichen Klerikern im Iran zählt, sagte laut staatlicher Nachrichtenagentur Irna auf die Frage eines Gläubigen zu Trump in seinem Büro in Ghom: „Personen oder Regime, die eine islamische Herrschaft angreifen oder deren religiöse Führer bedrohen oder gar gegen sie vorgehen, gelten als ‚Mohareb‘ (Feinde Gottes/Krieger gegen Gott).“ Daher sei es Pflicht der Muslime, diese „Feinde“ zur Rechenschaft zu ziehen. Der Rechtsgelehrte erklärte aber nur islamische Prinzipien, Trump nannte er nicht.

Trump hatte am Freitag auf die Frage, ob er Irans Atomanlagen erneut bombardieren lassen würde, falls es wieder Sorgen über Teherans Urananreicherung gebe, gesagt: „Sicher, ohne Frage, absolut.“ Der Iran dürfe keine Atomwaffen haben. Die jüngsten Angriffe hätten das Atomprogramm um Jahre zurückgeworfen, bekräftigte Trump.

Irans stellvertretender Außenminister: „Das ist das Gesetz des Dschungels“

Die USA müssten weitere Angriffe auf den Iran ausschließen, wenn sie die diplomatischen Gespräche wieder aufnehmen wollen, sagte Irans stellvertretender Außenminister Madschid Tacht-Rawantschi dem britischen Sender BBC. Die Regierung von US-Präsident Trump habe seinem Land über Vermittler mitgeteilt, dass sie zu Verhandlungen zurückkehren wolle, aber „keine klare Position“ zur „sehr wichtigen Frage“ weiterer Angriffe bezogen.

Der Iran werde darauf bestehen, Uran für friedliche Zwecke anreichern zu dürfen, sagte Tacht-Rawantschi der BBC und wies Vorwürfe zurück, der Iran arbeite heimlich an der Entwicklung einer Atombombe. Sein Land sei „vom Zugang zu nuklearem Material“ für sein Forschungsprogramm ausgeschlossen worden. „Über das Niveau kann man reden, über die Kapazität kann man reden, aber zu sagen, dass ihr keine Anreicherung haben dürft, null Anreicherung, und wenn ihr nicht einverstanden seid, werden wir euch bombardieren – das ist das Gesetz des Dschungels“, sagte der stellvertretende iranische Außenminister.