Irans oberster geistlicher Führer Ayatollah Ali Chamenei hat sich nach längerer Zeit des Schweigens wieder aus seinem Versteck gemeldet. Wie er laut iranischen Medien in einer Videobotschaft behauptete, seien die USA nur in den Krieg eingetreten, weil sie glaubten, dass Israel andernfalls „vollständig zerstört“ würde. „Sie haben jedoch nichts aus diesem Krieg gewonnen“, sagte er weiter. Gleichzeitig gratulierte er dem Iran zu seinem „Sieg“ über Israel und die USA.
„Auch hier hat die Islamische Republik gesiegt und im Gegenzug den Amerikanern eine schallende Ohrfeige verpasst“, hieß es. „Bei all der Aufregung und all den Ansprüchen wurde das zionistische Regime praktisch ausgeknockt und unter den Schlägen der Islamischen Republik zermalmt“, argumentierte er in der Videobotschaft. Zitate daraus wurden auch auf seinem Account im Onlinedienst X veröffentlicht.
My congratulations on our dear Iran’s victory over the US regime. The US regime entered the war directly because it felt that if it didn’t, the Zionist regime would be completely destroyed. It entered the war in an effort to save that regime but achieved nothing.
— Khamenei.ir (@khamenei_ir) June 26, 2025
Chamenei, der das letzte Wort bei wichtigen Entscheidungen im Iran hat, hatte sich trotz der außergewöhnlichen Krise, in der sich sein Land befindet, seit fast einer Woche nicht mehr in der Öffentlichkeit sehen oder hören lassen. „Die Menschen machen sich große Sorgen um den Obersten Führer“, sagte ein Moderator im iranischen Staatsfernsehen erst am Dienstag zu einem Beamten aus dem Büro von Ayatollah Ali Chamenei. „Können Sie uns sagen, wie es ihm geht?“ Zuschauer hätten eine Flut von Nachrichten mit der gleichen Frage geschickt.
Der Beamte, Mehdi Fazaeli, Leiter des Archivs von Ayatollah Ali Chamenei, gab jedoch keine klare Antwort. Stattdessen sagte Fazaeli, dass auch er zahlreiche Anfragen von Beamten und anderen Personen erhalten habe, die sich nach den Bombenangriffen Israels und der Vereinigten Staaten Sorgen um den Ayatollah machten. „Wir sollten alle beten“, sagte Fazaeli. „Die Leute, die für den Schutz des obersten Führers verantwortlich sind, machen ihre Arbeit gut“, fügte er hinzu.
Israel hatte am 13. Juni einen Großangriff auf den Iran gestartet und bombardierte tagelang insbesondere Atomanlagen und militärische Einrichtungen in dem Land. Der Iran attackierte Israel daraufhin im Gegenzug mit Raketen und Drohnen. In der Nacht zu Sonntag griffen die USA in den Krieg ein und bombardierten drei Atomanlagen im Iran. Am Dienstag war nach zwölf Tagen Krieg schließlich eine Waffenruhe zwischen beiden Ländern in Kraft getreten, die von US-Präsident Donald Trump ausgerufen wurde.


