Unwetterschäden

Nach Unwetter: 100.000 Euro Schaden in Gedenkstätte Sachsenhausen

Die Gedenkstätte in Sachsenhausen ist einer der größten Gedenkorte für die Verbrechen der Nazis in Brandenburg. Der Sturm am Donnerstag hat nun erhebliche Schäden angerichtet.

„Arbeit macht frei“ als Inschrift am Eingang zum KZ Sachsenhausen. Viele der Häftlinge wussten bereits bei ihrer Einlieferung, dass sie hier den Tod finden würden.
„Arbeit macht frei“ als Inschrift am Eingang zum KZ Sachsenhausen. Viele der Häftlinge wussten bereits bei ihrer Einlieferung, dass sie hier den Tod finden würden.Joerg Carstensen/dpa

In der KZ-Gedenkstätte Sachsenhausen im nördlich von Berlin gelegenen Oranienburg hat das jüngste Unwetter schwere Schäden angerichtet. Das erklärte die Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten in einer Mitteilung. „Die Höhe des entstandenen Schadens lässt sich derzeit noch nicht beziffern. Wir gehen jedoch davon aus, dass er sich auf mindestens 100.000 Euro belaufen wird“, sagte Stiftungssprecher Horst Seferens.

An der ehemaligen Häftlingswäscherei sei die Dachpappe vom Wind vollständig heruntergerissen, führte der Sprecher aus. Durch den Regen traten zudem große Mengen Wasser in das denkmalgeschützte Gebäude ein, das als Veranstaltungssaal und für Werkstattausstellungen genutzt wird. Dabei wurde die Saaldecke großflächig durchfeuchtet. „Neben kleineren Schäden an einem Wachturm sind einige umgestürzte Bäume sowie zahlreiche Astbrüche zu verzeichnen.“

„Die wertvollen Originalexponate der aktuellen Werkstattausstellung, die im Foyer des Saales präsentiert wurden, sind glücklicherweise nicht in Mitleidenschaft gezogen worden und konnten inzwischen im Depot eingelagert werden“, sagte der Sprecher. Nun werde damit begonnen, das abgedeckte Dach zu sichern.

Zudem wurde im Eingangsbereich eine der großflächigen Tafeln einer Freiluft-Ausstellung zum 80. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers umgeweht. Besucherinnen und Besucher befanden sich zum Zeitpunkt des Sturmes nicht mehr in der Gedenkstätte, wie die Stiftung mitteilte. Am Abend war die Oranienburger Feuerwehr vor Ort und sicherte die Gefahrenstellen.

Aufgrund der Sturmschäden sind derzeit große Bereiche der Gedenkstätte für den Besucherverkehr gesperrt, auch wenn die Gedenkstätte grundsätzlich geöffnet bleibt.

Das KZ Sachsenhausen wurde im Sommer 1936 von Häftlingen errichtet. Durch die Nähe zu Berlin und der Gestapozentrale nahm es eine Sonderrolle im KZ-System ein. Es diente zum Teil auch der Ausbildung von SS-Kommandanten und Wachmannschaften. Insgesamt wurden etwa 200.000 Häftlinge nach Sachsenhausen deportiert, nur etwa 140.000 davon wurden registriert. Im August 1941 wurde eine Genickschussanlage errichtet, in der etwa 13.000 bis 18.000 sowjetische Kriegsgefangene ermordet wurden - viele von ihnen ohne Aufzeichnungen.

Insgesamt sollen mehrere zehntausend Häftlinge ermordet worden sein. Noch immer erinnert unter anderem der erhaltene Erschießungsgraben mit Galgenanlage an die Gräuel und Morde des nationalsozialistischen Terrorregimes.