Geopolitik

Wegen Grönland-Kauf? Trumps Sohn auf der Insel gelandet – Dänemark reagiert

Der älteste Sohn von Donald Trump ist mit einer Delegation nach Grönland gereist. Der Besuch ist politisch delikat. Die dänische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen reagiert.

Grönland: Ein Flugzeug mit Donald Trump Jr. an Bord landet in Nuuk.
Grönland: Ein Flugzeug mit Donald Trump Jr. an Bord landet in Nuuk.Emil Stach/Ritzau Scanpix/AP

Grönland und Dänemark haben sich offiziell zu dem Vorhaben von Donald Trump geäußert, die größte Insel der Erde kaufen zu wollen. Nach Angaben der dänischen Ministerpräsidentin Mette Frederiksen habe der grönländische Behördenchef Múte Egede „sehr, sehr deutlich gemacht … dass es unter den Menschen in Grönland große Zustimmung dafür gibt, dass Grönland nicht zum Verkauf steht und auch in Zukunft nicht stehen wird.“

Sie freue sich über das gestiegene amerikanische Interesse an Grönland, sagte Frederiksen am Dienstag in einem Interview mit dem dänischen Sender TV 2. „Aber natürlich ist es wichtig, dass es so abläuft, dass die Grönländer selbst entscheiden, was ihre Zukunft bringt.“

Donald Trump Jr. (M.) posiert für ein Foto vor der Hans-Egede-Statue bei seiner Ankunft in Nuuk.
Donald Trump Jr. (M.) posiert für ein Foto vor der Hans-Egede-Statue bei seiner Ankunft in Nuuk.Emil Stach/Ritzau Scanpix/AP

Donald Trumps Sohn besucht Grönland

Die Reaktion der dänischen Ministerpräsidentin und Egede kommen zu einem Zeitpunkt, als Trumps ältester Sohn, Donald Trump Jr., am Dienstag zu einem, wie er es nannte, privaten Besuch in Grönland landete. Zu seinem Gefolge gehören der konservative Aktivist Charlie Kirk und der Personalchef des älteren Trump, Sergio Gor. „Mein Sohn, Don Jr., und verschiedene Vertreter werden dorthin reisen, um einige der großartigsten Gegenden und Sehenswürdigkeiten zu besuchen“, erklärte Trump am Montag in seinem Onlinedienst Truth Social, ohne einen Zeitrahmen für den Besuch zu nennen.

„Grönland ist ein unglaublicher Ort und die Menschen werden enorm davon profitieren, falls und wenn es Teil unserer Nation wird“, fuhr der künftige Staatschef fort. „Wir werden es vor einer sehr bösartigen Außenwelt schützen und in Ehren halten. Macht Grönland wieder großartig!“

Wenige Stunden später wurde klar, dass Trump selbst US-Militäreinsätze bei seinen Expansionsplänen hinsichtlich des Panamakanals und Grönlands nicht ausschließt. „Ich kann mich nicht darauf festlegen“, antwortete Trump am Dienstag bei einer Pressekonferenz auf die Frage, ob er eine militärische Aktion diesbezüglich ausschließe. „Es kann sein, dass man etwas tun muss.“ Während der Pressekonferenz versprach er außerdem, „Dänemark mit sehr hohen Zöllen zu belegen“, wenn das Land die Kontrolle über Grönland nicht aufgibt.

Das dänische Außenministerium hatte zuvor erklärt, den geplanten Besuch von Donald Trump Jr. in Grönland zur Kenntnis genommen zu haben. „Da es sich nicht um einen offiziellen amerikanischen Besuch handelt, gibt das dänische Außenministerium keinen weiteren Kommentar ab“, hieß es.

Trump hatte im Dezember erneut die Idee einer Eingliederung Grönlands in die USA aufgebracht. „Aus Gründen der nationalen Sicherheit und der Freiheit in der Welt sind die Vereinigten Staaten der Meinung, dass der Besitz und die Kontrolle über Grönland eine absolute Notwendigkeit ist“, erklärte er.

„Grönland gehört uns. Wir stehen nicht zum Verkauf und werden auch nie zum Verkauf stehen“, hatte Grönlands Regierungschef Mute Egede entgegnet. Trump hatte den Vorschlag bereits 2019 während seiner ersten Amtszeit gemacht, was Frederiksens Rüge nach sich zog.

Grönlands Regierungschef Mute Egede: „Grönland gehört uns“

Trump hatte im Dezember erneut die Idee einer Eingliederung Grönlands in die USA aufgebracht. „Aus Gründen der nationalen Sicherheit und der Freiheit in der Welt sind die Vereinigten Staaten der Meinung, dass der Besitz und die Kontrolle über Grönland eine absolute Notwendigkeit ist“, erklärte er.

„Grönland gehört uns. Wir stehen nicht zum Verkauf und werden auch nie zum Verkauf stehen“, hatte Grönlands Regierungschef Egede entgegnet. Trump hatte den Vorschlag bereits 2019 während seiner ersten Amtszeit gemacht, was Frederiksens Rüge nach sich zog.

Dänischer König setzt Zeichen und ändert Wappen

Der dänische König, König Frederik, änderte derweil das königliche Wappen, um Grönland und die Färöer-Inseln prominenter darzustellen. Der Schritt wurde auch als Zeichen gegen die erneut geäußerten Expansionspläne Trumps gewertet.

Seit 500 Jahren trugen die früheren dänischen Königswappen drei Kronen, das Symbol der Kalmarer Union zwischen Dänemark, Norwegen und Schweden, die zwischen 1397 und 1523 von Dänemark aus geführt wurde. Sie sind auch ein wichtiges Symbol des Nachbarlandes Schweden. In der aktualisierten Version wurden die Kronen jedoch entfernt und durch einen prominenteren Eisbären und einen Widder ersetzt, die Grönland bzw. die Färöer Inseln symbolisieren sollen.

Der künftige US-Präsident hatte den Wunsch, Grönland zu kaufen, bereits während seiner ersten Amtszeit 2019 geäußert, die dänische Regierung und die Autonomieverwaltung in Grönland hatten dies abgelehnt. Trump hatte daraufhin einen Besuch in Dänemark abgesagt. Neben seinen erneuerten Kaufabsichten für Grönland äußerte sich Trump zuletzt auch mehrfach zu Kanada. Nach dem Rücktritt Justin Trudeaus am Montag sprach er sich erneut für eine Fusionierung mit dem nördlichen Nachbarland aus.

Grönland hat seit 1979 Autonomiestatus

Es wurden keine näheren Einzelheiten zur Visite von Trump Jr. öffentlich. Es scheine eine private Reise zur sein, sagte der grönländische Diplomat Mininnguaq Kleist dem dänischen Rundfunk DR. Es würden keine Treffen mit offiziellen Vertretern Grönlands erwartet.

Auf der Insel, die rund zwei Millionen Quadratkilometer groß und zum größten Teil mit Eis bedeckt ist, leben nur rund 56.000 Menschen, vor allem Angehörige der ethnischen Gruppe der Inuit. Das Territorium ist reich an natürlichen Ressourcen. Dazu zählen Öl, Gas, Gold, Diamanten, Uran, Zink und Blei.

Das Territorium war im 18. Jahrhundert von Dänemark kolonisiert worden und hat seit 1979 Autonomiestatus. 2023 arbeitete Grönland einen Verfassungsentwurf im Falle einer Unabhängigkeit von Dänemark aus, ein Schritt hin zu einer möglichen Lockerung der Beziehung zum Königreich.

Schnee liegt in der Hauptstadt Grönlands Nuuk.
Schnee liegt in der Hauptstadt Grönlands Nuuk.Julia Wäschenbach/dpa