Ukraine-Verhandlungen

Nach Eklat im Oval Office: Früherer Ukraine-Unterstützer Graham schießt gegen Selenskyj

US-Senator Lindsey Graham, ein ehemals überzeugter Unterstützer der Ukraine, stellte sich nach dem Streit zwischen Trump und Selenskyj an die Seite seines Präsidenten. Nun legt er nach.

Senator Lindsey Graham spricht nach dem Eklat im Weißen Haus mit Wolodymyr Selenskyj zu Journalisten.
Senator Lindsey Graham spricht nach dem Eklat im Weißen Haus mit Wolodymyr Selenskyj zu Journalisten.Ben Curtis/AP

Der bislang als Unterstützer der Ukraine bekannte US-Senator Lindsey Graham hat sich einen Schlagabtausch in den sozialen Medien mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj geliefert.

Der Republikaner hatte den öffentlichen Streit Selenskyjs mit dem US-Präsidenten im Oval Office bereits am Freitag als „völliges Desaster“ bezeichnet. „Er muss entweder zurücktreten und jemanden schicken, mit dem wir Geschäfte machen können, oder er muss sich ändern“, sagte Graham vor der Presse im Weißen Haus über Selenskyj.

Daraufhin hatte der ukrainische Präsident im Interview mit dem US-Sender Fox News gesagt, Graham sei „ein guter Typ“, und angeboten, er könne ihm die ukrainische Staatsbürgerschaft geben. „Dann bekommt seine Stimme mehr Gewicht“, so Selenskyj. „Und ich werde ihn als Bürger der Ukraine zu der Frage hören, wer der Präsident sein muss.“

Nun antwortete Graham mit einem Post im Onlinedienst X auf die Aussagen des ukrainischen Präsidenten in dem Interview. „Solange es keine Wahlen gibt, hat in der Ukraine leider niemand eine Stimme.“ Damit wiederholte er indirekt seine Aussage, wonach Selenskyj als Präsident zurücktreten müsse. Trump hatte in den letzten Wochen, auch im Rahmen der Annäherungen zwischen den USA und Russland, mehrfach Selenskyjs Legitimität angezweifelt und seinen Rückhalt in der ukrainischen Bevölkerung infrage gestellt.

In einem separaten Post schrieb Graham am Montag: „Ich habe mich sehr bemüht, die Bemühungen des ukrainischen Volkes, die russische Invasion abzuwehren, weiterhin zu unterstützen, und ich habe Präsident Selenskyj meine Bewunderung für seine Führung in den schwierigsten Zeiten ausgesprochen. Wie so viele andere kann auch ich nur Ratschläge geben. Es ist an Präsident Selenskyj, zu entscheiden, ob er sie annimmt oder nicht.“

Der Schlagabtausch folgte auf ein historisches Treffen zwischen Selenskyj, seinem amerikanischen Amtskollegen Donald Trump und Vizepräsident J.D. Vance im Oval Office am Freitag. Geplant war eigentlich die Unterzeichnung eines Rohstoff-Abkommens zwischen beiden Ländern. Selenskyj hatte sich im Gespräch um eine stärkere Unterstützung der USA für die ukrainischen Kriegsanstrengungen bemüht, doch die Diskussion entwickelte sich schnell zu einem handfesten Streit und das Treffen wurde vorzeitig beendet.