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Nach Aus beim NDR: BR-Rundfunkrat nimmt Julia Ruhs in Schutz

Der NDR hatte die Zusammenarbeit mit Julia Ruhs als Moderatorin des Formats „Klar“ beendet. Der Bayerische Rundfunk hielt an ihr fest – ebenso offenbar der Rundfunkrat des Senders.

Journalistin und Moderatorin Julia Ruhs
Journalistin und Moderatorin Julia RuhsThomas Eisenkrätzer/dpa

Der Rundfunkrat des Bayerischen Rundfunks hat sich nach den Auseinandersetzungen beim NDR hinter die Moderatorin Julia Ruhs gestellt. Sie sei „aus Sicht des Rundfunkrats gegen unsachliche und persönliche Angriffe in Schutz zu nehmen“, heißt es in einer Stellungnahme des BR-Aufsichtsgremiums. In der Stellungnahme unterstreicht der Rundfunkrat „den hohen Stellenwert einer ausgewogenen Berichterstattung“. Das Gesamtprogramm habe „unterschiedliche Sichtweisen fair und faktenbasiert“ darzustellen.

„Perspektiven- und Meinungsvielfalt muss das Markenzeichen gerade des öffentlich-rechtlichen Rundfunks sein und gezielt gefördert werden - auch durch die Vielfalt der Formate und Moderationen“, heißt es weiter. Zudem kritisierte das Gremium verbale Angriffe gegen den BR sowie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Senders und des Rundfunkrats.

NDR-Intendant räumte Fehler ein

Die Personalie Ruhs hatte zuletzt für Aufregung gesorgt. Nach vehementer interner Kritik an Ruhs Moderation des Formats „Klar“ und der Auftaktfolge der Sendung hatte sich der Norddeutsche Rundfunk (NDR) von Ruhs getrennt. Klar wird im Wechsel vom NDR und dem BR produziert. Die erste Folge, die im NDR ausgestrahlt worden war, beschäftigte sich mit dem Thema Migration und Gewalt im Zusammenhang mit Einwanderung.

Anders als der NDR hatte der BR an Ruhs als Moderatorin für das Format festgehalten. NDR-Intendant Hendrik Lüneborg räumte später Fehler im Umgang mit dem Fall und der Diskussion ein. Berichten zufolge hatten sich mehr als 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in einem offenen Brief gegen Ruhs als Moderatorin gewandt. Künftig soll die frühere „Bild“-Chefredakteurin Tanit Koch den Posten übernehmen.

Von Politikerinnen und Politikern aus Union und AfD sowie seitens der Öffentlichkeit hatte es heftige Kritik an der Entscheidung des NDR gegeben. NDR-Intendant Lüneborg kündigte an, Konsequenzen ziehen und die interne Debattenkultur im Sender verbessern zu wollen. Mit Blick auf die hitzige Debatte rund um die Sendung „Klar“ hatte er gesagt: „Wir müssen den Streit vor allem intern führen, damit wir im Programm vorankommen.“