Österreich

Nach Amoklauf in Graz: Schweigeminute in Österreich – Abschiedsbrief und Rohrbombe gefunden

Um 10 Uhr soll eine landesweite Schweigeminute für die Todesopfer von Graz stattfinden. Unterdessen hält die Suche nach dem Motiv des Täters an.

Österreich, Graz: Trauernde zünden Kerzen für ein Lichtermeer an.
Österreich, Graz: Trauernde zünden Kerzen für ein Lichtermeer an.Erwin Scheriau/APA

Nach dem Amoklauf an einer Schule in Graz gedenkt Österreich heute der Opfer mit einer Trauerminute. Um 10 Uhr sollen die Menschen dafür landesweit kurz innehalten. Es wurde zudem eine dreitägige Staatstrauer verhängt, viele Veranstaltungen wurden abgesagt. Derweil geht die Suche nach dem Motiv des Täters weiter.

Der Schütze des Amoklaufs mit zehn Toten hat einen Abschiedsbrief hinterlassen. Wie die Nachrichtenagentur APA am Dienstagabend berichtete, stellte die Polizei ein Dokument in analoger und digitaler Form sicher. Den Fund des Schreibens bestätigte der dem Innenministerium in Wien zugeordnete Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit, Franz Ruf, zudem dem ORF. Der Brief gebe aber keinen Hinweis auf das Motiv des Schützen.

Österreichische Medien hatten berichtet, dass der Täter in seiner Schulzeit gemobbt worden sei. Die Polizei hatte das nicht bestätigt. Er war laut Landespolizeidirektor Gerald Ortner ein Österreicher aus der Region Graz, der bei dem Angriff zwei Schusswaffen einsetzte, die er legal besaß: ein Gewehr und eine Kurzwaffe.

Neben dem Abschiedsbrief wurde in der Wohnung des Amokschützen auch eine „nicht funktionsfähige Rohrbombe“ gefunden. Das teilte die österreichische Polizei am Mittwochmorgen im Onlinedienst X. mit.

Amoktat in Graz löst Debatte über Waffenrecht aus

Der 21-jährige frühere Schüler des Gymnasiums hatte am Dienstagvormittag in der Schule in der zweitgrößten österreichischen Stadt zehn Menschen getötet und anschließend Suizid begangen. Die Polizei hat bisher sieben weibliche und drei männliche Opfer bestätigt. Unter ihnen soll auch ein Lehrer sein.

Die Tat hat in Österreich bereits eine Debatte über das Waffenrecht ausgelöst. Laut APA verfügte der Täter über eine Waffenbesitzkarte, deren Erwerb unter anderem einen psychologischen Test voraussetzt. Es gelte nun, den Amoklauf genau zu analysieren und zu prüfen, ob die gesetzlichen Vorgaben lückenhaft seien und gegebenenfalls verschärft werden müssten, sagte Sicherheits-Generaldirektor Ruf. (mit dpa)