Ukraine-Krieg

Moskau: Zwei ukrainische Drohnen mit Ziel Kreml abgeschossen

Der Kreml wirft der ukrainischen Regierung vor, einen Attentatsversuch auf Wladimir Putin verübt zu haben. Kiew weist die Vorwürfe zurück.

Der russische Staatschef Wladimir Putin
Der russische Staatschef Wladimir PutinMikhail Klimentyev/imago

Russland hat nach eigenen Angaben zwei ukrainische Drohnen mit dem Ziel Kreml in Moskau abgeschossen. Der Kreml warf der ukrainischen Führung daraufhin am Mittwoch einen Anschlagsversuch gegen Staatschef Wladimir Putin vor. Der Angriff werde als „geplanter Terroranschlag und Mordversuch gegen den Präsidenten der Russischen Föderation“ eingestuft. Konkrete Beweise konnte der Kreml nicht vorlegen.

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Kiew versicherte, „nichts mit den Drohnenangriffen auf den Kreml zu tun zu haben“, wie Präsidentschaftsberater Michailo Podoljak sagte.

Präsident Wolodymyr Selenskyj äußerte sich am Mittwochabend selbst zu den von Russland erhobenen Vorwürfen: „Wir greifen weder Putin noch Moskau an, wir kämpfen auf dem eigenen Territorium und verteidigen unsere Dörfer und Städte“, sagte der 45-Jährige am Mittwoch auf einer Pressekonferenz in der finnischen Hauptstadt Helsinki.

Drohnenflüge über Moskau sollen verboten werden

Die „zwei Drohnen, die den Kreml im Visier hatten“, seien in der Nacht auf Mittwoch dank eines Radarsystems „außer Gefecht gesetzt“ worden, wie das russische Präsidialamt weiter mitteilte. Unverifizierte Videos des Angriffs kursieren derzeit im Internet. Eines davon wurde unter anderem von einem BBC-Reporter auf Twitter geteilt. Die Stadtverwaltung von Moskau kündigte an, dass sämtliche Drohnenflüge über Moskau verboten würden. Ausgenommen seien Drohnen mit einer besonderen Erlaubnis der Regierungsbehörden.

Die traditionelle Parade zum 9. Mai in Moskau anlässlich des Sieges über Nazideutschland soll laut russischen Nachrichtenagenturen trotz des Vorfalls stattfinden.

Das sagt die Ukraine zum Drohnenabschuss über dem Kreml

Mychajlo Podoljak, Berater des Leiters des ukrainischen Präsidialamtes, schreibt auf Twitter, dass die angeblichen Drohnen für Russland ein Vorwand für einen baldigen „großen Terroranschlag“ seien. Die Ukraine führe einen reinen Verteidigungskrieg und greife keine Ziele auf russischem Boden an.

Auch aus dem russisch-ukrainischen Grenzgebiet werden seit Tagen vermehrt Angriffe und Aktivitäten gemeldet, die auf Sabotageakte hindeuten. Im russischen Dorf Wolna nahe der Krim-Brücke geriet nach Angaben der Regionalverwaltung in der Nacht zu Mittwoch ein Treibstofflager in Brand. Tote und Verletzte habe es keine gegeben. Auch entgleisten zwei russische Güterzüge durch Sprengsätze nahe der ukrainischen Grenze. In einem Wald südlich von St. Petersburg beschädigte zudem ein Sprengsatz Stromleitungen. Die Ukraine hat bislang nie die Verantwortung für Angriffe auf russischem Territorium übernommen.

Wegen der jüngsten Häufung von mutmaßlichen Sabotageakten und Angriffen sagten russische Städte nahe der ukrainischen Grenze die traditionellen Feierlichkeiten zum 9. Mai ab, auch anderswo in Russland gab es solche Absagen. In Moskau finden diese Feierlichkeiten aber statt.