Kriminalität

Mord in Berlin-Gatow: Polizei verhaftet die minderjährigen Kinder des Opfers

Vier Jugendliche, darunter der Sohn und die Tochter des Opfers, sollen den 40-jährigen Syrer an den Stadtrand gelockt haben, wo sie ihn kaltblütig erschossen.

Polizisten suchen am abgesperrten Tatort nach Beweismitteln. 
Polizisten suchen am abgesperrten Tatort nach Beweismitteln. Paul Zinken/dpa

Die rätselhafte Hinrichtung eines Syrers am idyllischen Stadtrand von Berlin scheint aufgeklärt zu sein. Wie die Staatsanwaltschaft mitteilte, sind am Sonnabendmorgen vier Tatverdächtige festgenommen worden, darunter die 14-jährige Tochter und der 16-jährige Sohn des 40 Jahre alten Opfers. Zu den Tatverdächtigen gehören auch die 15-jährige Freundin des Sohnes und ein 17-jähriger Bekannter.

Nach Angaben von Karen Sommer, der Sprecherin der Berliner Generalstaatsanwaltschaft, konnten schwer bewaffnete Beamte des Spezialeinsatzkommandos am Morgen die Tatverdächtigen in mehreren Wohnungen überwältigen und zwei Haftbefehle vollstrecken – gegen den Sohn des Opfers und dessen Bekannten. „Dem 16- und dem 17-Jährigen wurde der jeweilige Haftbefehl durch den Ermittlungsrichter verkündet und sie befinden sich jetzt in Untersuchungshaft“, teilte die Generalstaatsanwaltschaft Berlin am Samstagabend auf Twitter mit.

Die 14 und 15 Jahre alten Mädchen bleiben hingegen auf freiem Fuß. Bei ihnen sind wegen ihres jungen Alters nach Angaben der Staatsanwaltschaft die Voraussetzungen für einen Haftbefehl nicht gegeben. Zwar sind die Mädchen strafmündig. Für eine Untersuchungshaft gelten in ihrem Fall nach dem Jugendgerichtsgesetz aber noch strengere Regeln. Sie seien in Obhut ihrer Mütter, so die Sprecherin der Staatsanwaltschaft.

Nach Angaben der Behörden ist die Staatsangehörigkeit der Kinder des Opfers ungeklärt. Zunächst war auch unbekannt, ob der getötete Syrer weitere Kinder hat. Der 17 Jahre alte Beschuldigte besitzt nach den Angaben die rumänische Staatsbürgerschaft, das 14-jährige Mädchen die deutsche.

Opfer steigt aus Auto und wird nahe einer Flüchtlingsunterkunft erschossen

Die Teenager sollen ihren Vater am vergangenen Dienstag unter einen Vorwand an den späteren Tatort im Spandauer Ortsteil Gatow gelockt haben – auf den Parkplatz des einstigen Krankenhauses Hohengatow am Waldschluchtpfad, das heute eine Unterkunft für geflüchtete Menschen ist. Dort war das Opfer gegen 11.50 Uhr aus einem VW Touran gestiegen und mit mehreren Schüssen niedergestreckt worden. Der Mann starb noch am Tatort.

Zeugen der Mordes konnten der Polizei mindestens einen maskierten Täter beschreiben, der weggelaufen sein soll. Die Ermittler der 1. Mordkommission suchten zudem Zeugen, die den weißen Touran des Opfers und ein weiteres dunkelfarbenes Fahrzeug am Tattag in der Nähe der Flüchtlingsunterkunft gesehen haben. Offenbar führten Angaben von Zeugen auf die Spur der Tatverdächtigen. Ob auch Aussagen aus dem Familienumfeld zu den Festnahmen führten, war zunächst unklar. 

Polizei vollstreckt zwei Haftbefehle – Motiv noch unklar

Warum die Kinder ihren 40-jährigen Vater getötet haben sollen, sei noch unklar, sagte Sommer. Genaue Informationen zum Motiv liegen noch nicht vor. Auch zur Tatwaffe konnte sie keine Angaben machen. „Bisher schweigen die Tatverdächtigen zu den Vorwürfen“, sagte die Sprecherin der Generalstaatsanwaltschaft.

Der Sohn des Opfers und sein Bekannter sollen noch heute einem Haftrichter vorgeführt werden. „Ihnen wird gemeinschaftlich begangener heimtückischer Mord vorgeworfen“, sagte Sommer.