Kriminalität

Über 30 Jahre nach Frauen-Mord in Spandau: Polizei will ungelösten Fall aufklären

Mit der internationalen Kampagne „Identify Me“ will die Polizei ungelöste Mordfälle an Frauen in Deutschland aufklären. Auch ein Fall aus Berlin-Spandau ist dabei.

Die Berliner Polizei im Einsatz.
Die Berliner Polizei im Einsatz.Sabine Gudath

Die Berliner Polizei beteiligt sich an einer internationalen Kampagne zur Aufklärung ungelöster Mordfälle an Frauen. Es geht um Fälle aus dem gesamten Bundesgebiet, den Niederlande und Belgien. 22 bisher ungelöste Tötungsdelikte sollen mit Hilfe von Fotos und weiteren Informationen aufgeklärt werden. Bilder und Infos zu allen Fälle wurden auf einer Internetseite unter dem Namen „Identify Me“ veröffentlicht. Die Behörden hoffen auf Hinweise aus der Bevölkerung.

Auch ein Mordfall aus Berlin-Spandau aus dem Jahr 1988 ist dabei. Auch wenn die Tat Jahrzehnte zurückliegt, schaltete die Polizei Berlin am Mittwoch einen Fahndungsaufruf. Es geht darum die Identität der Frau zu klären und dann den Fall zu lösen.  

Ein Bild mit der Gesichtsrekonstruktion der Toten aus Spandau. Die Polizei will mit diesem Foto den Fall aufklären. 
Ein Bild mit der Gesichtsrekonstruktion der Toten aus Spandau. Die Polizei will mit diesem Foto den Fall aufklären. LKA Berlin

An einem Dienstag im November 1988 stießen Waldarbeiter im Spandauer Stadtforst demnach auf die Frauenleiche. Die Identität der Frau, die augenscheinlich Opfer eines Tötungsdelikts geworden war, ist bis heute nicht bekannt. Es handelt sich bei dem Fahndungsfoto um die Rekonstruierung ihres Gesichtes.

Personenbeschreibung
  • 25 bis 30 Jahre alt
  • ca. 162 bis 165 cm groß
  • 4 bis 7 cm lange, naturblonde Haare 
  • schlanke Figur, Konfektionsgröße 36 - 38 Schuhgröße 34 - 35 vollständiges Gebiss linke Gesichtshälfte könnte als Folge einer teilweisen Gesichtslähmung zurücktretend gewirkt haben

Auffindesituation: Der Körper der Frau war in einem Jutesack verpackt. Um ihren Hals waren zwei kurze Kunststofftaue (Seile) verknotet, die üblicherweise im Wasserssport Verwendung finden. Zudem stellten die Polizistinnen und Polizisten ein abgerissenes Stück Papier mit dem Stempelaufdruck des Gesundheitsamts des Bezirksamts Schöneberg, Beratungsstelle – Geschlechtskrankheiten, am Tatort sicher.

Bekleidung und Schmuck
  • braun-beigefarbene Herrenjacke / Herrenmantel mit Stehkragen, Vorderteil aus Leinen, Rückseite und Ärmel aus Maschenware, mit Klettverschlüssen
  • graues, dickeres T-Shirt, außen glatt, innen angeraut bzw. dickes Herrenunterhemd blaue Jeanshose, US-Größe 28
  • pinkfarbener Slip
  • Ohrring / Ohrhänger in Blattform mit glänzender lila-türkisfarbener Beschichtung aus Metall (Titan), ca. 3,5 cm lang und 1 cm breit – am rechten Ohr
  • gitterartiger, rechteckiger Ohrring / Ohrhänger mit dunkelblauer Beschichtung aus Metall (Titan), ca. 4,5 cm lang und 1, 5 cm breit – am rechten Ohr
  • silberfarbene digitale Damenarmbanduhr „MELODY QUARTZ ALARM-CHRONOGRAPH“ der Fa. Juta aus Metall mit silberfarbenem Metallarmband, viereckiges Kopfformat mit den Maßen 3 x 2,5 cm (HxB), an den Seiten je zwei Druckknöpfe, Wochentagsangabe als Buchstaben S M T W T F S im rechteckigen schwarz und blau umrahmten Glas integriert, auf der Rückseite unter dem Schriftzug JUTA die Gravur „22 9 82“
  • schwarzbraunes Lederhalsband mit Schnalle – am Hals
  • zwei Frotteeringe (Haargummi), rot und schwarz – am rechten Handgelenk

Für Hinweise, die zur Identifizierung der Frau sowie zur Aufklärung der Straftat führten, hatte der Polizeipräsident in Berlin bereits Ende der achtziger Jahre eine Belohnung in Höhe von 5.000 Deutsche Mark ausgelobt. Diese hat auch heute noch Bestand und beziffert sich nunmehr auf 2.500 Euro. Dabei ist die Belohnung ausschließlich für Personen aus der Bevölkerung bestimmt, zu deren Berufspflichten nicht die Verfolgung von Straftaten gehört. Personen, die an der Tat beteiligt waren, sind von einer Zuteilung ebenso ausgeschlossen. Die Verteilung der Belohnung findet unter Ausschluss des Rechtsweges statt.

Die Polizei Berlin fragt:
  • Wo wird eine Frau vermisst, die Mitte der achtziger Jahre des letzten Jahrhunderts dem Aussehen nach Ähnlichkeiten mit der Gesichtsrekonstruktion der Toten hatte?
  • Wer kann Angaben zur Identität der unbekannten Toten machen? Wer kann Auskünfte zur Bekleidung der Person geben?
  • Wer kann Auskünfte zum Schmuck sowie zur Armbanduhr und den Zahlen auf der Rückseite der Uhr geben?
  • Wer kann sonstige sachdienliche Hinweise geben?

Hinweise, die auch vertraulich behandelt werden können, richten Sie bitte an die 4. Mordkommission des Landeskriminalamts unter der Rufnummer (030) 4664-911444 oder per E-Mail lka114@polizei.berlin.de. Selbstverständlich können Sie Ihre Informationen auch über die Internetwache der Polizei Berlin oder mit jeder anderen Polizeidienststelle teilen.