Die Berliner Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch hat sich nicht näher zu dem Mobbing-Fall an der Berliner Carl-Bolle-Grundschule in Moabit geäußert. „Wie Sie wissen, geben wir zu Personaleinzelangelegenheiten grundsätzlich keine Auskunft“, sagte die CDU -Politikerin im Abgeordnetenhaus auf die Frage eines Parlamentariers.
„Grundsätzlich möchte ich aber auch betonen, dass wir selbstverständlich mit allen Fällen, die bekanntwerden, höchst sensibel umgehen und diesen umgehend nachgehen.“ Ziel sei dabei, Betroffenen entsprechende Unterstützungsangebote machen zu können.
Mobbing-Fall an Grundschule: Senatorin verweist auf Hilfsstrukturen
Ein homosexueller Lehrer namens Oziel Inácio-Stech soll nach eigenen Angaben an der Grundschule von Schülern aus muslimischen Familien monatelang beschimpft, beleidigt und gemobbt worden sein. Er schilderte seinen Fall in der Süddeutschen Zeitung, die ihn Anfang der Woche veröffentlicht hatte.
Günther-Wünsch verwies im Abgeordnetenhaus auf Hilfsstrukturen. In dieser Legislaturperiode sei es gelungen, erstmalig nach vielen Jahren die Stellen der Antidiskriminierungsbeauftragten und der Antimobbing-Beauftragten zu besetzen und hier auch weiteres Personal anzustellen. Damit gebe es nun eine Anlaufstellen in der Senatsbildungsverwaltung.
„Selbstverständlich haben betroffene Lehrkräfte, ebenso aber auch Schüler immer die Möglichkeit, zu Krisenteams oder Vertrauenslehrkräften vor Ort an ihren Schulstandort zu gehen.“ Sie könnten auch das „Qualitäts- und Beschwerdemanagement“ der Senatsbildungsverwaltung nutzen und das Berliner Netzwerk gegen sexuelle Gewalt.
Überarbeitete Notfallpläne und Notfallordner setzten Lehrkräfte in die Lage, Diskriminierung an ihrer Schule zu erkennen und festzustellen, um welche Art von Diskriminierung es gehe. Dort sei auch festgehalten, wie damit umzugehen sei und an wen man sich wenden könne. Eine Statistik, wie oft homosexuelle Lehrkräfte Opfer von Mobbing werden, gibt es nach Angaben der Senatorin nicht.
Auch Gewerkschaft verweist auf Hilfsangebote und Schulleitung
Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) gab auf Anfrage der Berliner Zeitung an, den expliziten Fall nicht zu kennen. „Grundsätzlich setzen wir als GEW uns ein dafür ein, dass alle sich an der Schule wohlfühlen und Vielfalt gelebte Praxis ist“, heißt es in einem Statement der Pressesprecherin. Dazu gehöre auch, sich mit „diskriminierungskritischen Ansätzen“ zu befassen. Auch die GEW wies, wie Senatorin Günther-Wünsch, auf Hilfsangebote durch Bildungsangebote hin. Zudem merket die GEW an, es sei Aufgabe von Schulleitung und auch Schulaufsicht, Betroffene von Diskriminierung zu unterstützten und gegebenenfalls Maßnahmen zu ergreifen sowie Räume für Gespräche und Lösungen zu schaffen.


