Nordrhein-Westfalen

17-Jähriger attackiert Lehrerin mit Messer: Hinweise auf islamistisches Motiv

Der Messer-Angriff auf eine Lehrerin in Essen könnte einen islamistischen Hintergrund haben, sagt der NRW-Innenminister. Der tatverdächtige Jugendliche sei der Polizei schon 2023 aufgefallen.

Eine Lehrerin wurde an einer Schule in Essen mit einem Messer attackiert.
Eine Lehrerin wurde an einer Schule in Essen mit einem Messer attackiert.Christoph Reichwein/dpa

Rund eine Woche nachdem ein 17-Jähriger eine Lehrerin an einer Berufssschule in Essen mit einem Messer attackiert und schwer verletzt haben soll, gibt es neue Hinweise auf ein mögliches Motiv. Der Angriff könnte laut Herbert Reul, Innenminister von Nordrhein-Westfalen, ein islamistisches Motiv haben. 

In dem Fall des tatverdächtigen 17-jährigen Kosovaren verdichteten sich entsprechende Hinweise, sagte der CDU-Politiker im Innenausschuss des NRW-Landtags. „Der Generalbundesanwalt überprüft derzeit, ob er das Verfahren übernimmt.“

17-Jähriger war bereits polizeibekannt

Der 17-jährige Schüler soll die Lehrerin am Freitagvormittag angegriffen haben und dann geflüchtet sein.  Bei der Festnahme soll er ein Messer gezogen haben, die Polizei schoss auf ihn. Die 45-jährige Lehrerin wurde nach dem Angriff operiert. Der 17-Jährige wurde von Einsatzkräften in einem Park abgeschossen, auch er musste anschließend operiert werden.

Zwar laute der Vorwurf derzeit auf versuchten Totschlag, berichtete Reul. Aber nach einer gerade erst neu erfolgten Auswertung von Datenträgern ließen sich „Hinweise auf eine religiös motivierte Tat erkennen.“ Auf eine Nachfrage im Ausschuss präzisierte der Minister, „Hinweise auf einen islamistisch motivierten Hintergrund verdichten sich.“ Es gehe um Videos, die der Tatverdächtige angefertigt habe. Einzelheiten könne er nicht dazu nicht nennen.

Die Staatsanwaltschaft Essen habe auch die Zentralstelle für Terrorismusbekämpfung informiert. Der Jugendliche sei polizeilich schon 2023 wegen „Bedrohung, Verstoß gegen das Waffengesetz beziehungsweise gefährliche Körperverletzung und Besitz von Kinderpornografie aufgefallen.“ Dem polizeilichen Staatsschutz sei er im Vorfeld aber nicht bekannt gewesen.

Wie die Bild-Zeitung berichtete, fanden sich Videos auf dem Handy des 17-Jährigen, in dem er sich zu der Tat bekannte. Zudem soll er darin behauptet haben, die Lehrerin hätte den Propheten beleidigt. Weiter soll der 17-Jährige „Allahu Akbar“ gerufen haben. Zudem soll der 17-Jährige am Freitagmorgen vor der Tat einen Obdachlosen attackiert haben. Auf der mutmaßlichen Tatwaffe sollen DNA-Spuren der Lehrerin und des Obdachlosen gefunden worden sein. (mit dpa)