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„Mein Erbe zertrampelt“: Ex-Botschafter Andrij Melnyk attackiert seinen Nachfolger scharf

Der ehemalige Botschafter der Ukraine in Berlin wirft Nachfolger Oleksii Makeiev schlechte Arbeit vor. „Er sollte sein Gesäß hochkriegen“, findet Melnyk.

Andrij Melnyk, ehemaliger Botschafter der Ukraine in Deutschland. Er erhebt schwere Vorwürfe gegen seine Nachfolger in Berlin.
Andrij Melnyk, ehemaliger Botschafter der Ukraine in Deutschland. Er erhebt schwere Vorwürfe gegen seine Nachfolger in Berlin.dpa

Der frühere ukrainische Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk, hat seinem Nachfolger Oleksii Makeiev ein vernichtendes Zeugnis ausgestellt. „Indem er alles zertrampelt, was sein Vorgänger mit Schweiß und Blut geschaffen hat, hat Herr Makeiev auch mir einen Fehdehandschuh ins Gesicht geschleudert“, sagte Melnyk, der inzwischen Vize-Außenminister in Kiew ist, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Dienstagausgaben).

Der Kölner Stadtanzeiger hatte die Meldung bereits am Montagabend aufgegriffen, die eigentlich mit einer Sperrfrist für Dienstag, 0 Uhr versehen war. Andrij Melnyk teilte den Bericht am Abend daraufhin auf Twitter. Dazu schrieb er, dass sein „Erbe nun mit Füßen zertrampelt wird“, nachdem er sieben Jahre „voller Hingabe in Berlin geschuftet“ habe.

Melnyk warf seinem Nachfolger in dem Bericht vor, seine Arbeit nicht ordentlich zu machen. „Statt auf eine arrogante Weise nervös zu werden und aus voller Kehle zu zwitschern, sollte Herr Makeiev die berechtigte Kritik aus der Hauptstadt Kiew ernster nehmen“, sagte Melnyk in dem Interview. „Er sollte sein Gesäß hochkriegen, bei überlebenswichtigen Themen wie deutschen Kampfjets und Kriegsschiffen sowie einem Nato-Beitritt endlich lautstark werden und Ergebnisse liefern.“

Melnyk unzufrieden mit Makeievs Arbeit in Berlin: Liste der Vorwürfe ist lang

Als „unverzeihlichen Fehler“ kritisierte es Melnyk, dass Makeiev auf die traditionelle Kranzniederlegung am Ehrenmal im Tiergarten am 8. Mai verzichtete. Ein weiterer Kritikpunkt von Melnyk: „Dass Herr Makeiev eine langjährige Bitte an den Bundestag, ein Mahnmal für Millionen ukrainische Opfer der Nazi-Terrorherrschaft in Berlin zu errichten – wie für unsere polnischen Schwestern und Brüder –, in den Mülleimer geworfen hat, ist ein Schlag ins Gesicht unserer Vorfahren.“

Der neue ukrainische Botschafter Makeiev hatte seinen Posten in Berlin im vergangenen Oktober angetreten. Zuvor hatte Melnyk den Botschafterposten acht Jahre lang bekleidet. Er war wegen seiner oft als provokativ empfundenen Äußerungen umstritten. Makeiev tritt zurückhaltender auf.

Oleksii Makeiev, Botschafter der Ukraine, unterhält sich bei einem Termin. 
Oleksii Makeiev, Botschafter der Ukraine, unterhält sich bei einem Termin. Boris Roessler/dpa