Ein Jahr nach Inkrafttreten des Selbstbestimmungsgesetzes haben mehr als 11.000 Menschen in Deutschland ihren Geschlechtseintrag geändert. Das zeigt eine Umfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd) unter den 20 größten Städten und Landeshauptstädten. Besonders viele Änderungen wurden in Berlin verzeichnet – rund 2400 Personen ließen dort ihren Eintrag anpassen. In Hamburg waren es etwa 900, in München und Köln jeweils knapp 700.
Im Verhältnis zur Einwohnerzahl liegt Leipzig an der Spitze: Mit rund 900 Änderungen ergibt sich eine Quote von 151 pro 100.000 Einwohner, gefolgt von Hannover und Bonn. Der häufigste Wechsel war laut epd von „weiblich“ zu „männlich“. Seltener entschieden sich Menschen für die Einträge „divers“ oder „ohne Angabe“. Seit August 2024 können Betroffene den Antrag beim Standesamt stellen, nach einer Wartezeit von drei bis sechs Monaten wird die Änderung beurkundet.
Bundesregierung will Bilanz ziehen
Selten werden Erklärungen abgelehnt. In den meisten Fällen scheitern Anträge nur daran, dass Fristen verstreichen oder formale Angaben fehlen. Dass die Zahl der Erklärungen höher liegt als die der tatsächlichen Änderungen, hängt auch damit zusammen, dass viele Standesämter Anträge weiterleiten müssen, wenn ein anderer Geburtsort zuständig ist.
