Schwangerschaft

Hitze erhöht das Risiko für Frühgeburten

Aufgrund der Erderwärmung werden die Sommer auch in Deutschland immer heißer. Laut einer Studie steigt dadurch das Risiko für späte Frühgeburten dramatisch.

Heißere Temperaturen im Sommer können das Risiko für eine späte Frühgeburt deutlich erhöhen.
Heißere Temperaturen im Sommer können das Risiko für eine späte Frühgeburt deutlich erhöhen.Wirestock/imago

Dass es durch den Klimawandel in Zukunft auch auf der Nordhalbkugel zu längeren und heißeren Sommern kommen wird, ist bekannt. Einer neuen Studie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) zufolge könnte dies auch das Risiko einer späten Frühgeburt deutlich erhöhen. Ab 30 Grad Celsius steige das Risiko für eine vorzeitige Entbindung demnach bereits um 20 Prozent. Bei Temperaturen über 35 Grad Celsius erhöhe sich das Risiko sogar um bis zu 45 Prozent.

„Auffällig war, dass die werdenden Mütter ein bis zwei heiße Tage offensichtlich überbrücken konnten“, erklärte Studienleiterin Petra Arck am Donnerstag. Folgten darauf aber noch weitere Tage ohne Abkühlung, hätten vermehrt vorzeitige Wehen eingesetzt. Das sei besonders dann der Fall gewesen, wenn eine hohe Luftfeuchtigkeit das gefühlte Wärmeempfinden noch erhöht habe.

Forscher: 2033 könnte jedes sechste Kind zu früh geboren werden

Für die umfangreiche Studie analysierten Arck und ihr Team Daten aus über 42.000 Patientenakten, die in den vergangenen 20 Jahren im UKE entbunden haben. Dabei verglichen die Forscher die errechneten und die tatsächlichen Geburtstermine mit den Klimatabellen des Hamburger Wetterdienstes. Im Fokus standen die Monate März bis September, in denen außergewöhnlich hohe Temperaturen herrschten. Erschienen ist die Studie mit dem vollständigen Titel „Erhöhtes Risiko einer späten Frühgeburt und veränderter uteriner Blutfluss bei Hitzestress“ am Donnerstag im medizinischen Fachblatt EBioMedicine.

Schon 2033 könnte unter Berücksichtigung aktueller Klimaprognosen durch steigende Temperaturen fast jedes sechste Kind zu früh geboren werden. Das seien doppelt so viele wie heute. „Welche Folgen das für die Gesundheit der Neugeborenen hat, ist bislang noch nicht absehbar“, erklärte Arck. Wichtig sei, so heißt es im Fazit der Studie, jetzt bereits konkrete Maßnahmen im Gesundheitswesen einzuleiten. Fachkräfte wie zum Beispiel Geburtshelfer müssten nicht nur vor solchen Risiken gewarnt werden, sondern es müssten auch Leitlinien zur aktiven Überwachung von Schwangeren während Hitzeperioden entwickelt werden.

Als Frühgeburt gilt ein Baby, wenn es vor der vollendeten 37. Schwangerschaftswoche geboren wird. Zwischen der 34. und 37. Woche liegt der Zeitraum einer sogenannten späten Frühgeburt. Eine Geburt vor der 37. Woche berge ein erhöhtes Risiko für spätere gesundheitliche Probleme. Unter anderem seien die Lungen zu diesem Zeitpunkt noch nicht ausgereift.

Hitze gilt als sehr belastend für werdende Mütter. Weil der Bauch auf die Hauptvene drückt, kommt nicht mehr so viel Blut im Herzen an. Der Effekt wird durch Hitze verstärkt. Die Versorgung des heranwachsenden Babys mit Nährstoffen wird dadurch beeinträchtigt. Die Forscherinnen rieten werdenden Müttern zwischen der 34. und 38. Schwangerschaftswoche, bei Hitze die Sonne möglichst zu meiden und viel zu trinken.