Endlich gibt es Klarheit, wie es auf dem am 19. März gesperrten Abschnitt der Autobahn A100 in Charlottenburg weitergehen wird. Die Autobahn GmbH des Bundes hat entschieden, die marode Brücke, die über die Ringbahn am Dreieck Funkturm führt, ohne vorherige Stützmaßnahmen abzureißen. Die nördlich anschließende Westendbrücke, ein weiteres Spannbetonbauwerk von 1963, wird ebenfalls abgebrochen. Danach soll der Zugverkehr auf der Ringbahn, die am 27. März gesperrt werden musste, wieder beginnen. Ein Datum dafür gibt es aber noch nicht.
„Die Abrissarbeiten an beiden Brücken sollen bis zum 25. April weitgehend abgeschlossen sein. Danach sollen die Gleise für die Ringbahn zwischen Halensee und Westend für die Inbetriebnahme wieder zur Verfügung stehen“, teilte die Autobahn GmbH am Mittwoch mit. „Der Abriss beider Brücken ist entscheidend, damit der S-Bahn-Verkehr auf dem Ring schnellstmöglich wieder funktioniert. Die Berlinerinnen und Berliner können so wieder zuverlässig auf der Schiene unterwegs sein.“
Bund hat 150 Millionen Euro bereitgestellt
Am 25. April wird die S-Bahn aber offenbar noch nicht wieder fahren, geht aus einer Mitteilung der Deutschen Bahn hervor. „Wir begrüßen es sehr, dass es jetzt eine klare Entscheidung zum Abriss der A100-Brücken über die Ringbahn gibt. Damit bekommen unsere Fahrgäste eine Planungsperspektive“, so eine Sprecherin Mittwochnachmittag. „Für den Abriss müssen die Gleise sowie die gesamte Leit- und Sicherungstechnik geschützt und die Stromschiene demontiert werden. Aus diesem Grund muss nach Ende der Abrissarbeiten zunächst die Infrastruktur wieder für einen sicheren Betrieb hergestellt werden, bevor die S-Bahn den Ring wieder durchgängig befahren kann.“
Nach intensiver Prüfung beider Optionen – Abriss oder Stütze – hatte sich die Autobahn GmbH für den vollständigen, sofortigen Abriss der 240 Meter lange Brücke über die Ringbahn entschieden. Für den Abbruch der 500 Meter langen Westendbrücke, die ebenfalls über die Gleise führt, ist die Projektgesellschaft Deges verantwortlich. Dieses Bauwerk war am 19. März vorsorglich gesperrt worden, weil es ebenfalls marode ist.
Am Dienstag wurde bekannt, dass der Bund 150 Millionen Euro für den Neubau der Brücke 150 Millionen Euro bereitstellen wird. „Nach Sicherstellung der Finanzierung muss es jetzt Schlag auf Schlag gehen. Dem Abriss muss jetzt zügig der Ersatzneubau folgen. Wir sind in Deutschland in der Lage zu handeln und entschieden unsere Probleme anzupacken“, sagte Volker Wissing, Bundesminister für Digitales und Verkehr.
Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner sagte am Mittwoch im RBB24-Inforadio, jetzt müssten alle Möglichkeiten genutzt werden, um Planungs- und Genehmigungsverfahren zu beschleunigen: „Meine Erwartungshaltung ist, dass die Baumaßnahmen nach Möglichkeit vierundzwanzig Stunden sieben Tage die Woche laufen.“
Neubau der Autobahnbrücke am Dreieck Funkturm könnte zwei Jahre dauern
Die Belastungen für die Berlinerinnen und Berliner sollten dabei so gering wie möglich gehalten werden, „aber wir müssen es schaffen, den Verkehrsfluss schnellstmöglich wieder herzustellen“. Eine Brücke abzureißen und neu zu bauen, sei keine Sache von Wochen oder Monaten, betonte Wegner, „aber ja – zwei Jahre wären eine gute Zeit“.



