Nach dem mysteriösen Fund eines menschlichen Oberschenkels vor knapp eineinhalb Jahren in Berlin geht die Polizei neuen Hinweisen nach. Die ZDF-Fahndungssendung „Aktenzeichen XY… ungelöst“ hat am Mittwoch über den rätselhaften Kriminalfall berichtet. Noch während der Sendung seien sieben Hinweise eingegangen, sagte eine Polizeisprecherin auf Anfrage.
Weitere sieben Menschen hätten sich später bei Polizeistellen gemeldet. Die Angaben werden laut Sprecherin nun ausgewertet. Die Polizei schließt ein Tötungsdelikt nicht aus.
Der tätowierte Oberschenkel wurde am Morgen des 27. Februar 2024 von Passanten in einem Gebüsch im Berliner Volkspark Prenzlauer Berg gefunden. Durch eine DNA-Analyse wurde er mittels einer Datenbank Marcel Falk zugeordnet. Der aus Sachsen-Anhalt stammende Mann lebte ohne Wohnung in Berlin. Die Obduktion ergab, dass Falk bereits tot war, als der Oberschenkel abgetrennt wurde. Der Rest der Leiche ist bis heute nicht aufgetaucht.

Falk erlitt wohl einen Schub - und lief davon
In der Sendung wurden die letzten Tage des Toten rekonstruiert und auch ein Einblick in sein vorheriges Leben ggeben. Demnach war der 42-jährige Falk seit seiner Jugend alkoholabhängig und lebte zuletzt obdachlos. Bis zum 11. Januar konnte er kurzzeitig bei einer Bekannten in Rathenow (Brandenburg) unterkommen, verlor jedoch diesen Unterschlupf, als die Frau ihre Wohnung aufgab. Bereits mit 18 Jahren wurde bei ihm eine schwere Persönlichkeitsstörung diagnostiziert; insgesamt verbrachte er rund 14 Jahre in psychiatrischer Behandlung.
Nach dem Verlust der Unterkunft begab sich Falk nach Berlin, wo er zunächst in einer Notunterkunft für Obdachlose unterkam. Am 19. Januar wurde er beim Ladendiebstahl in einem Supermarkt ertappt. Im Februar soll er vermutlich einen psychotischen Schub erlitten haben – er verschwand, nachdem er mit dem Rucksack eines Begleiters davongelaufen war.


