Unfall am Berg

So schildert Seilpartnerin von Laura Dahlmeier das Unglück am Berg

Ein Steinschlag trifft Laura Dahlmeier auf 5700 Metern Höhe. Ihre Seilpartnerin sieht das Unglück - und kann nicht helfen. Nun schildert sie den Unfall.

Die verstorbene Laura Dahlmeier.
Die verstorbene Laura Dahlmeier.Hendrik Schmidt/dpa

Laura Dahlmeiers Seilpartnerin Marina Krauss hat sich nun zum Unfallhergang geäußert. Demnach brachen die beiden Bergsteigerinnen die Besteigung vor dem Erreichen des Gipfels auf 5700 Metern Höhe ab. Auf dem Abstieg wurde Laura Dahlmeier von dem Steinschlag getroffen. „Wenn wir eine halbe Stunde früher dran gewesen wären, dann wären wir auch sicher runter gekommen“, sagte Krauss in einer Presserunde in der Stadt Skardu, wie der Bayerische Rundfunk (BR24) berichtete.

Das Unglück geschah beim Abseilen. Laura Dahlmeier seilte als Zweite ab. „Ich habe beobachtet, wie die Laura ein riesengroßer Stein getroffen hat, und wie sie dann gegen die Wand geschleudert wurde. Von dem Moment an hat sie sich auch nicht mehr bewegt“, schilderte die Bergsteigerin, die selbst unverletzt blieb. Es sei für sie nicht möglich gewesen, sicher an die Unglücksstelle zu kommen. Die einzige Möglichkeit, Laura zu helfen, sei gewesen, den Helikopter zu rufen.

„Wir wussten, dass wir das technisch auf jeden Fall draufhaben, dass laut der Wettervorhersage und wenn wir eben in der Nacht starten, dass es alles machbar ist“, sagte sie über die Vorbereitung. Dennoch hätten sie sich am Berg entschlossen umzudrehen, bevor sie den Gipfel erreichten.

Ein Foto, Kerzen, Rosen und eine Schleife mit der Aufschrift „Für immer Laura“ stehen im Einrichtungsgeschäft Dahlmeier im Schaufenster.
Ein Foto, Kerzen, Rosen und eine Schleife mit der Aufschrift „Für immer Laura“ stehen im Einrichtungsgeschäft Dahlmeier im Schaufenster.Uwe Lein/dpa

Dahlmeiers Bergung „möglich“, aber „unglaublich“ riskant

Eine Bergung der tödlich verunglückten Laura Dahlmeier scheint derweil weiterhin nicht ausgeschlossen. „Die Bergung von Lauras Leichnam wird möglich sein, aber sie ist sowohl zu Fuß als auch mit einem Helikopter mit unglaublichen Risiken verbunden“, sagte der amerikanische Bergsteiger Jackson Marvell der Nachrichtenagentur AFP vor Ort in Pakistan.

Marvell war neben dem deutschen Thomas Huber sowie dem erfahrenen Bergsteiger und Expeditionsleiter Alan Rousseau aus Frankreich und Tad McRea aus den USA an der ersten vergeblichen Rettungsaktion der verunglückten Dahlmeier am Laila Peak beteiligt gewesen. Der Berg habe sich, so Marvell weiter, „in den letzten 48 Stunden erheblich verändert, es gibt jeden Tag erhebliche Steinschläge. Und selbst mit einer langen Leine an einem Helikopter gibt es immer noch viele Steinbrocken, die die Wand hinunterfallen.“

Er sei mit Rousseau in einem Helikopter „um den Berg herumgeflogen. Ich habe ihren Körper entdeckt. Und ich beobachtete, dass es keinerlei Lebenszeichen gab. Sie lebte nicht mehr“, erzählte Marvell. Zuvor hätten er und Rousseau einen Anruf erhalten, „dass zwei Frauen auf dem Laila Peak einen Unfall hatten. Als wir dann Thomas und Tad trafen, fanden wir heraus, wer sie waren.“

Der Laila Peak im Karakorum Gebirge.
Der Laila Peak im Karakorum Gebirge.Dreamstime/imago

Dahlmeier wollte, dass niemand Leben riskiert

Eine Bergung war bislang nicht möglich. Das Management von Dahlmeier hatte am Mittwoch daher mitgeteilt, dass es Dahlmeiers ausdrücklicher und auch niedergeschriebener Wille gewesen sei, dass in einem Fall wie diesem, „niemand sein Leben riskieren darf, um sie zu bergen. Ihr Wunsch war es, ihren Leichnam in diesem Fall am Berg zurückzulassen.“

Die Bergung sei „für die Rettungskräfte unter den aktuell vorherrschenden schwierigen Bedingungen mit Steinschlag und einem Wetterumschwung am Laila Peak mit einem zu hohen Risiko verbunden und nicht realisierbar“, hatte die Agentur Nine&One zudem mitgeteilt.