Nach der mutmaßlichen sexuellen Belästigung mehrerer Mädchen und Jugendlicher in einem Schwimmbad in Gelnhausen in Hessen hat die Staatsanwaltschaft Hanau die Ermittlungen übernommen. Wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft bestätgte, wird „ein Ermittlungsverfahren wegen des Tatverdachts der sexuellen Belästigung“ geführt.
Weitere Angaben wollte die Staatsanwaltschaft vorerst nicht machen. Zunächst sollten die betroffenen Mädchen vernommen werden, so der Sprecher. „Nach den Zeugenvernehmungen haben wir ein Bild.“ Die Ermittler gehen ihm zufolge derzeit von acht weiblichen Opfern im Alter von 11 bis 16 Jahren aus. Zuvor hatte die Polizei von neun weiblichen Opfern im Alter von 11 bis 17 Jahren berichtet.
Vorfall in Gelnhausen: Innenminister fordert Konsequenzen
Tatverdächtig sind vier Männer im Alter von 18 bis 28 Jahren. Nach Angaben eines Sprechers des Polizeipräsidiums Offenbach sowie der Staatsanwaltschaft handelt es sich bei ihnen um syrische Staatsangehörige, alle sollen aus einer Familie stammen. Die Vernehmungen der Männer stünden noch aus. Medienberichten zufolge sind die Verdächtigen wieder auf freiem Fuß. Dazu machte die Polizei keine Angaben.
Der Vorfall hatte sich am 22. Juni in einem Freibad zugetragen. Die Betroffenen hatten sich nach Angaben der Polizei am Nachmittag an das Schwimmbad-Personal gewandt und berichtet, dass sie im Becken im Bereich eines Strudels aus einer Gruppe von mehreren Männern heraus am ganzen Körper angefasst worden seien.
Hessens Innenminister Roman Poseck (CDU) forderte eine schnelle und umfassende Aufklärung der Vorkommnisse.„Ich finde es unerträglich, dass sich die Tatvorwürfe gegen vier syrische Männer richten, die in unserem Land Schutz gesucht haben“, so Poseck. „Wir dürfen die im Raum stehenden Vorwürfe nicht verallgemeinern und sie zum Anlass nehmen, Stimmung gegen Flüchtlinge zu machen. Die allermeisten Menschen, die zu uns gekommen sind, verhalten sich rechtschaffen.“ Der Minister forderte trotzdem Konsequenzen: „Wer als Asylbewerber Sexualstraftaten in Schwimmbädern begeht, hat aus meiner Sicht kein Recht, hierzubleiben.“
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Der Bundesverband Deutscher Schwimmmeister (BDS) sieht auch Personalmangel als Problem. „Die Fachkräfte werden weniger, dadurch besteht die Gefahr, dass wir nicht mehr alles im Auge haben und entsprechend einschreiten können“, sagte BDS-Präsident Peter Harzheim. Wichtig sei es, in Fällen mutmaßlicher sexueller Belästigung vernünftig und sachlich zu reagieren. Das Opfer oder die Opfer müssten geschützt und von der Masse weg in einen separaten Raum gebracht werden – auch um sich in Ruhe zu unterhalten. „Zugleich muss die Polizei informiert werden. Dort gibt es Beamtinnen, die auf die Probleme der weiblichen Opfer deutlich besser eingehen können.“

