Im oberfränkischen Ludwigsstadt sollen Belege für das erste Massensterben der Erdgeschichte gefunden worden sein. Etwa 443 Millionen Jahre alte Spuren seien im Schiefergestein gefunden worden, teilte das Bayerische Landesamt für Umwelt (LfU) am Dienstag mit. Bei Bauarbeiten in der Stadt an der Grenze zu Thüringen seien Geologinnen und Geologen in einer freigelegten Straßenböschung auf die alten Belege gestoßen.
„Damals lag die Gegend um Ludwigsstadt komplett unter Wasser und war Teil eines riesigen Ozeans“, sagte Roland Eichhorn, der Leiter des Geologischen Dienstes am LfU. Eine bis heute rätselhafte Katastrophe habe plötzlich fast alles Leben im Meer ausgelöscht. Jetzt sei es zum ersten Mal gelungen, die Spuren dieses Massensterbens auch in bayerischen Gesteinen nachzuweisen.

Massensterben: Geologen und Universität Freiberg untersuchen die Proben
Mit einem Bagger wurde das Schiefergestein am Dienstag weiter freigelegt, damit LfU-Geologen mit einem speziellen Diamantbohrer Gesteinsproben für weitere Untersuchungen entnehmen konnten. Anhand dieser Proben soll auch geprüft werden, wie die Fundschicht als Geotop für die Öffentlichkeit erhalten werden kann.
„Die Gesteine sind uralt und dennoch brandaktuell“, sagte Geologe Eichhorn. Nun würden sie in Kooperation mit der Uni Freiberg genauer untersucht, um so Rückschlüsse zu gewinnen, wie es zu dem Massensterben kam. „Denn Forscher vermuten, dass damals eine weltweite deutliche Klimaerwärmung der Auslöser dieser Katastrophe war“, sagte Eichhorn.



