Weltraum

„Kann Massensterben auslösen“: So gefährlich ist eine Supernova für Planeten

Massive Sternen-Explosionen sind offenbar gefährlicher für weit entfernte Planeten als bislang angenommen. Eine Studie der Nasa fördert neue Erkenntnisse zu Supernovae zutage.

Darstellung einer Supernova. 
Darstellung einer Supernova. M. Weiss/CXC/Nasa

Asteroiden sausen an der Erde vorbei, interstellare Staubwolken drohen die magnetische Blase des Sonnensystems zu zerstören: Das Weltall steckt voller Gefahren für das Leben auf der Erde. Forschende der Weltraumorganisation Nasa haben nun herausgefunden, dass auch die Explosion von Sternen – wie unsere Sonne einer ist –  für Planeten in einer Entfernung von bis zu 160 Lichtjahren sehr gefährlich sein kann. 

In der neuen Studie untersuchten die Wissenschaftler, welche Auswirkungen eine sogenannte Supernova auf erdähnliche Planeten haben kann. Die Ergebnisse ihrer Untersuchung erschienen kürzlich im Fachmagazin Astrophysical Journey.

Explosion der Superlative: Was ist eine Supernova?

Während des größten Teils ihres Lebens erhalten Sterne ihre Energie durch den Kernfusionsprozess, bei dem Wasserstoff zu Helium verschmilzt. Ist jedoch der Wasserstoff im Kern eines massereichen Sterns erschöpft, beginnt er schwerere Elemente zu fusionieren, wie zum Beispiel Helium zu Kohlenstoff und Sauerstoff. Dieser Prozess setzt sich fort, bis Eisen im Kern des Sterns entsteht. 

Wenn ein Stern den Punkt erreicht, an dem kein Energiegewinn mehr durch die Fusion von Elementen möglich ist, kollabiert der Kern unter der Schwerkraft. Dieser Kollaps erzeugt eine enorme Stoßwelle, die das umgebende Material nach außen schleudert: Es kommt zu einer Supernova. Anders ausgedrückt entsteht ein „Aufleuchten eines massereichen Sterns am Ende seiner Entwicklung durch eine Explosion“, so beschreibt es das Max-Plack-Institut für Radioastronomie. Die Explosion setzt dabei eine immense Menge an Energie frei. Diese hat auch Folgen für die umliegenden Galaxien.

Massive Sternexplosion: Das wären die Folgen auf der Erde

Bei einer Supernova entstehen der neuen Untersuchung zufolge Röntgenstrahlen, die einen Planeten wie die Erde Monate bis Jahre nach der Explosion erreichen und möglicherweise Jahrzehnte lang begleiten würden. „Eine solch intensive Strahlenbelastung kann ein Massensterben auf dem Planeten auslösen“, heißt es in einer Erklärung der Nasa zu der aktuellen Studie. 

„Wenn eine Welle von Röntgenstrahlen über einen nahegelegenen Planeten hinwegfegt, würde die Strahlung die Atmosphärenchemie des Planeten stark verändern“, erklärt Studienleiter Ian Brunton. Insbesondere die Ozonschicht der Erde könnte dadurch zerstört werden. Weil diese uns jedoch vor der ultravioletten Strahlung der Sonne schützt, könnte die Menschheit ohne sie wohl kaum auf der Erde überleben.

Bisher ging die Forschung davon aus, dass nur Planeten in einem Umkreis von 50 Lichtjahren um eine Supernova von deren Auswirkungen betroffen sind. Die neuen Forschungsergebnisse der Nasa deuten jedoch darauf hin, dass auch in einer Entfernung von 160 Lichtjahren die gefährlichen Folgen der Sternen-Explosion zu spüren sind. Für die Studie hat die Forschungsgruppe 31 Supernovae und deren Nachwirkungen mit Röntgenteleskopen untersucht.

Supernovae haben die Erde wohl in der Vergangenheit getroffen

„Die Erde ist durch ein Ereignis wie dieses derzeit nicht gefährdet, da es innerhalb der Röntgengefahrenzone keine potenziellen Supernovae gibt“, beschwichtigt Co-Autor der Studie Connor O’Mahoney. Viele andere Planeten in der Milchstraße sind laut der Nasa-Forscher allerdings nicht vor einer Supernova sicher.

Auch für die Erde sah es wohl einst anders aus: „Es kann sein, dass solche Ereignisse in der Vergangenheit der Erde eine Rolle gespielt haben“, so O’Mahoney. Es gebe starke Beweise dafür, wie etwa die Entdeckung von radioaktivem Eisen an verschiedenen Orten auf der Erde, dass Supernovae vor etwa zwei bis acht Millionen Jahren in der Nähe der Erde auftraten. Die Forscherinnen und Forscher schätzen, dass diese Supernovae etwa 65 bis 500 Lichtjahre von der Erde entfernt waren.