Gehälter

Lohnunterschied zum Westen: Ostdeutsche arbeiten ab jetzt umsonst

In den ostdeutschen Bundesländern verdienen Beschäftigte weiter weniger als Westdeutsche. Der DGB fordert einen Wandel und kritisiert das „offene Versprechen der Deutschen Einheit“.

In Ostdeutschland verdienen Arbeitnehmer etwa 21 Prozent weniger als in Westdeutschland
In Ostdeutschland verdienen Arbeitnehmer etwa 21 Prozent weniger als in WestdeutschlandSebastian Gollnow

35 Jahre nach der Wiedervereinigung besteht weiterhin ein deutlicher Lohnunterschied zwischen Ost- und Westdeutschland. Vollzeitbeschäftigte im Osten verdienen nach Angaben des Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) etwa 13.400 Euro brutto weniger als ihr Kolleginnen und Kollegen in westdeutschen Bundesländern. Symbolisch bedeutet das, dass ostdeutsche Beschäftigte ab dem 16. Oktober bis Jahresende umsonst arbeiten.

„Die Lohnlücke zu schließen, bleibt ein offenes Versprechen der Deutschen Einheit“, sagte Susanne Wiedemeyer, Landesleiterin des DGB in Sachsen-Anhalt. Um die Lohnlücke zu schließen, fordern DGB-Vertreter ein Bundestariftreuegesetz - also die Verpflichtung, öffentliche Aufträge nur nach an Unternehmen zu vergeben, die Tariflöhne zahlen.

Etwa 42 Prozent Beschäftigter im Osten in Tarifbindung

Denn die geringe Tarifbindung im Osten sieht der DGB als Hauptgrund für die Abstände im Lohn. Während im Osten etwa 42 Prozent der Beschäftigten in tarifgebundenen Betrieben arbeiten, sind es im Westen 50 Prozent. Dabei verdienen Beschäftigte mit Tarifvertrag etwa in Sachsen-Anhalt im Schnitt 718 Euro mehr im Monat – in Thüringen bringt ein Tarifvertrag laut DGB im Schnitt 740 Euro mehr im Monat.

Der Bezirksvorsitzende des DGB Hessen-Thüringen, Michael Rudolph, sprach sich ebenfalls dafür aus, Unternehmen mit Tariflöhnen zu fördern. Das sei der entscheidende Hebel, um Lohndumping zu stoppen und die Tarifbindung zu stärken, sagte Rudolph.

Die geringere Tarifbindung im Osten wirkt sich laut dem DGB auch auf mögliche Sonderzahlungen wie Urlaubs- und Weihnachtsgeld aus. Diese seien meist tariflich vereinbart und würden somit den ostdeutschen Beschäftigten seltener oder im geringeren Umfang ausgezahlt.


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