Klimaproteste

Nicht nur mit Klebstoff: Letzte Generation mit Massenblockade auf Straße des 17. Juni

Hunderte Klimaaktivisten legen die Straße des 17. Juni lahm. Einige kleben sich trotz Verbots fest. Die Polizei wendet Schmerzgriffe an und transportiert Klima-Kleber auf kleinen Rollwagen ab.

Die Letzte Generation und Extinction Rebellion veranstalten eine Massenblockade auf der Straße des 17. Juni, die Demonstranten lassen sich wegtragen.
Die Letzte Generation und Extinction Rebellion veranstalten eine Massenblockade auf der Straße des 17. Juni, die Demonstranten lassen sich wegtragen.Sabine Gudath

Hunderte Klimaaktivisten haben am Samstag die Straße des 17. Juni an mehreren Stellen blockiert. Die Polizei sprach von etwa 600 Teilnehmern, die Letzte Generation von 1400. Auch Mitglieder der Gruppe Extinction Rebellion aus den Niederlanden waren Teil der Massenblockade unter dem Motto „Stoppt die fossilen Subventionen!“.

Die Polizei zeigte schon zu Beginn der Demonstration starke Präsenz. Etwa 15 Polizeiwagen standen vor der Siegessäule, es waren einige Einheiten mit Hunden vor Ort. Laut einer Aktivistin vor Ort wurden Demonstranten von der anderen Seite des Großen Sterns von der Polizei nicht durchgelassen.

Gegen 13.30 Uhr forderte die Polizei die Demonstranten auf, sich auf eine Spur der Fahrbahn einzuschränken und verbot das Festkleben. Rund 160 Aktivisten klebten sich dennoch fest – und zwar nicht nur mit Klebstoff, sondern auch mit einem Sandgemisch. Die Demonstranten auf einer Fahrbahn traten allerdings auch zur Seite, um ein Rettungsfahrzeug vorbeifahren zu lassen.

Zahlreiche Aktivisten wurden von der Straße getragen. Die Polizei wendete dabei mehrmals Schmerzgriffe an, berichtet eine Reporterin der Berliner Zeitung. Ein Demonstrant schrie vor Schmerz und rief „Verhältnismäßigkeit“, als er weggetragen wurde. Immer, wenn ein Demonstrant von der Straße getragen wurde, riefen andere Aktivisten: „Du bist nicht allein, du bist nicht allein!“ Andere Aktivisten transportierte die Polizei mithilfe eines Rollwagens von der Straße.

Eine Aktivistin aus den Niederlanden, Liesbeth Hondelink, 29 Jahre alt, zeigte sich enttäuscht von der deutschen Polizei. „Das ist eine friedliche Demonstration, es gibt keinen Grund, uns wegzuräumen. Es wäre besser, wenn die deutsche Polizei uns erlauben würde, unser demokratisches Recht auf Protest auszuüben“, sagte sie.

An der Siegessäule gab es einige Redebeiträge. Die Aktivisten skandierten außerdem Parolen: „Eat the rich“, „sauberes Gas, dreckige Lüge“, „this is what democracy looks like“ (so sieht Demokratie aus).

Um 16.30 Uhr löste die Polizei die Veranstaltung offiziell auf. Demonstranten wurden „ausdrücklich“ dazu aufgefordert, den Ort zu verlassen. Viele Aktivisten weigerten sich jedoch, zu gehen, trotz Ansage der Polizei, dass es sich dabei um eine Ordnungswidrigkeit handelt. Gegen 17 Uhr öffnete die Polizei die Straße wieder für Passanten, von denen sich viele sich kritisch zu der Aktion äußerten, einige beleidigten die Aktivisten sogar.

Hunderte Klimaaktivisten blockierten die Straße des 17. Juni an mehreren Stellen.
Hunderte Klimaaktivisten blockierten die Straße des 17. Juni an mehreren Stellen.Rolf Zöllner/Imago

In einer Pressemitteilung kündigte die Letzte Generation am Samstag bereits neue Aktionen an. Die nächste Massenbesetzung ist für Samstag, den 25. November geplant. Wieder soll die Blockade an der Straße des 17. Juni stattfinden und um 12 Uhr beginnen.

Straße des 17. Juni bereits am Donnerstag orange gefärbt

Bereits am Donnerstagvormittag versuchten Aktivisten der Letzten Generation, die Straße des 17. Juni zu blockieren, und markierten die Straße mit oranger Farbe. Ein Ankleben wurde durch Einsatzkräfte der Polizei verhindert. Die Straße zwischen Yitzhak-Rabin-Straße und Großer Stern war etwa eine Stunde lang gesperrt.

Am Freitag befestigten Unterstützer der Letzten Generation außerdem ein Banner an der Siegessäule, das die geplante Massenbesetzung am Samstag ankündigen sollte. Laut Polizei waren zwei Personen an der Aktion beteiligt.