Ausland

Lehrer wünscht Melonis Tochter gewaltsamen Tod – und gibt ChatGPT die Schuld

Ein Lehrer aus Italien rechtfertigt einen skandalösen Gewaltaufruf gegen Giorgia Melonis Tochter mit ChatGPT. Nach heftiger Kritik und Drohungen versuchte er, sich das Leben zu nehmen.

Italiens Regierungschefin Giorgia Meloni
Italiens Regierungschefin Giorgia MeloniAlberto Pizzoli/AFP

Nach einem skandalösen Social-Media-Beitrag über die Tochter der italienischen Ministerpräsidentin Giorgia Meloni sorgt ein Lehrer aus der Nähe von Neapel für weitere Schlagzeilen: Der 65-jährige Stefano A. erklärte, der Aufruf zum Mord an der achtjährigen Ginevra sei nicht von ihm verfasst worden – sondern von der Künstlichen Intelligenz ChatGPT.

„Ich habe ChatGPT gebeten, eine kritische Nachricht über Meloni zu formulieren. Diese verrückte Sache ist aufgetaucht – und ich habe sie gepostet“, sagte A. der Zeitung La Repubblica. Auslöser sei seine Wut darüber gewesen, dass sich die Regierung nicht klar vom Krieg in Israel distanziere. Auf die Frage, warum er sich nicht einen Moment Zeit genommen habe, um über die Tragweite des Posts nachzudenken, sagte er: „Ich wollte einfach nur etwas posten. ChatGPT ist schädlicher, als Sie denken. Ich bin Katholik, ich bin für Tierrechte, ich bin Vegetarier.“

Hassposting mithilfe von ChatGPT? Lehrer unternimmt Suizidversuch

In dem mittlerweile gelöschten Beitrag hatte der Deutschlehrer geschrieben, er hoffe, Melonis Tochter werde „das gleiche Schicksal erleiden“ wie Martina Carbonaro – eine 14-Jährige, die kürzlich in Afragola bei Neapel mutmaßlich von ihrem Ex-Freund mit einem Stein erschlagen wurde. Der Fall hatte landesweit Entsetzen ausgelöst.

Nach einer Welle der Empörung, Bedrohungen und öffentlicher Ächtung – Passanten sollen ihn beschimpft und sein Haus mit Tomaten beworfen haben – unternahm der Lehrer am Montag einen Suizidversuch. Er wurde in ein Krankenhaus eingeliefert, befindet sich laut Berichten inzwischen aber in stabilem Zustand. In einem Interview nach dem Vorfall sagte er gegenüber der Zeitung La Repubblica: „Ich wurde gelyncht. Ich konnte den Druck nicht mehr ertragen.“

Die italienische Premierministerin Georgia Meloni besucht in Begleitung ihrer achtjährigen Tochter Denkmäler in Saudi-Arabien.
Die italienische Premierministerin Georgia Meloni besucht in Begleitung ihrer achtjährigen Tochter Denkmäler in Saudi-Arabien.Abacapress/imago

Stefano A.: Weitere Drohungen gegen Politikerfamilien – Ermittlungen laufen

Der Beitrag von A. hatte parteiübergreifend Entsetzen ausgelöst und wurde als „inakzeptabel“ verurteilt – sowohl von Mitgliedern der Regierungskoalition als auch aus der Opposition. Meloni sprach von einem „krankhaften Klima“ im politischen Diskurs und einer „Spirale des Hasses“. Auch Oppositionspolitiker wie Ex-Premier Matteo Renzi forderten Konsequenzen.

Brisant: Es wurde später bekannt, dass A. auch in der Vergangenheit Drohungen gegen die Kinder anderer Mitglieder der rechten Regierungskoalition gepostet hatte – darunter Lega-Chef Matteo Salvini und Außenminister Antonio Tajani. Salvini sagte dazu: „Man kann mich angreifen, aber nicht meine Tochter.“

A. wurde inzwischen vom Schuldienst suspendiert. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Anstiftung zum Hass.