Russland

Lawrow: 5-Prozent-Ausgabenziel wird zum „Zusammenbruch“ der Nato führen

Die Nato will ihre Ausgaben deutlich erhöhen. Der russische Außenminister übt Kritik. Putin hatte zuvor angekündigt, Russlands Verteidigungsausgaben zu reduzieren.

Der russische Außenminister Sergej Lawrow
Der russische Außenminister Sergej LawrowPavel Bednyakov/Pool AP/dpa

Der russische Außenminister Sergej Lawrow hat vor einem Zusammenbruch der Nato durch erhöhte Ausgaben gewarnt. Weiter kritisierte er den polnischen Außenminister Radoslaw Sikorski für vergangene Äußerungen, Russland könne durch zu hohe Verteidigungsausgaben zusammenbrechen.

Sikorski könne „wahrscheinlich sehen – da er so weise ist –, dass die katastrophale Erhöhung der Ausgaben der Nato-Länder auch zum Zusammenbruch dieser Organisation führen wird“, sagte Lawrow laut der russischen Nachrichtenagentur Tass.

Der polnische Außenminister hatte sich am 26. Juni im Interview mit mehreren Nachrichtenagenturen überzeugt gezeigt, dass Russland ein neues Wettrüsten mit dem Westen verlieren würde. Dem russischen Präsidenten Wladimir Putin werde es dabei genauso ergehen wie Sowjetführer Leonid Breschnew. „Er hat selbst einmal gesagt, dass die Sowjetunion zusammengebrochen sei, weil sie zu viel für die Rüstung ausgegeben habe, und jetzt macht er genau dasselbe“, führte Sikorski aus.

Lawrow: Russland will Militärausgaben reduzieren

Russland plane, „seine Militärausgaben zu reduzieren und sich vom gesunden Menschenverstand leiten zu lassen statt von eingebildeten Bedrohungen, wie es die Nato-Mitgliedstaaten tun, einschließlich Sikorski“, sagte Lawrow dazu. Der russische Präsident Wladimir Putin hatte vergangenen Freitag angekündigt, die Verteidigungsausgaben seines Landes in den nächsten drei Jahren reduzieren zu wollen, wie etwa Reuters berichtete.

Die russischen Wirtschafts- und Finanzminister Maxim Reschetnikow und Anton Siluanow sowie die Zentralbankchefin Elvira Nabiullina schlossen zuvor auf dem Wirtschaftsforum in St. Petersburg nicht aus, dass die Wirtschaft Russlands in eine Rezession geraten könnte.

Die Nato-Staaten hatten am vergangenen Mittwoch beschlossen, ihre Militärausgaben deutlich zu erhöhen. Konkret sieht der neue Nato-Beschluss vor, dass die Mitgliedstaaten bis spätestens 2035 mindestens 3,5 Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts (BIP) für Verteidigung ausgeben. Hinzu kommen 1,5 Prozent für verteidigungsrelevante Infrastruktur, also insgesamt fünf Prozent.

In der Gipfelerklärung bekräftigten die Nato-Länder auch ihre Unterstützung für die Ukraine. Russland wird darin als „langfristige Bedrohung der euro-atlantischen Sicherheit“ eingestuft. (mit AFP)