Politik

Lafontaine bei Maischberger: „Das größte Versagen meiner Generation ist die Aufrüstung“

Oskar Lafontaine übte bei Maischberger scharfe Kritik. Er prangerte deutsche Waffenlieferungen an und forderte eine Abkehr von Atomwaffen.

Oscar Lafontaine sprach bei Maischbeger Klartext.
Oscar Lafontaine sprach bei Maischbeger Klartext.Paulus Ponizak/Berliner Zeitung

Mit ungewöhnlich klaren Worten meldete sich Oskar Lafontaine am Montagabend in der ARD-Talkshow Maischberger zu Wort. Der frühere SPD- und Linken-Politiker, mittlerweile beim Bündnis Sahra Wagenknecht aktiv, machte die Bundesregierung für die Unterstützung Israels im Gaza-Krieg verantwortlich. „Ich schäme mich dafür, dass meine Regierung diesen Völkermord in Gaza mit Waffenlieferungen und Geld unterstützt“, erklärte er. Das Studio reagierte spürbar angespannt, Lafontaine aber blieb bei seiner Formulierung und sprach von einer moralischen Mitverantwortung Deutschlands.

Der Politiker verband seine Kritik am Nahost-Konflikt mit einer grundsätzlichen Abrechnung mit der internationalen Sicherheitspolitik. Besonders die Atomwaffen-Frage treibt Lafontaine um. Er forderte die Weltgemeinschaft dazu auf, den Atomwaffensperrvertrag „endlich ernst zu nehmen und atomar abzurüsten“. Dass diese Abrüstung seit Jahrzehnten scheitere, sei für ihn „das größte Versagen meiner Generation“.

Appell für Abrüstung

Damit knüpfte Lafontaine an seine langjährige Rolle als Kritiker nuklearer Rüstung und Befürworter von Friedenspolitik an. Zugleich warnte er vor einer Eskalation, wenn Politik und Gesellschaft auf militärische Antworten setzten, statt diplomatische Lösungen zu suchen. Frieden und Abrüstung seien aus seiner Sicht die einzigen Wege, um künftige Konflikte einzudämmen. Deutschland müsse mehr Verantwortung übernehmen – aber nicht mit Waffen, sondern mit Initiativen für Verhandlungen und Deeskalation.

Seine drastischen Worte bei Maischberger dürften die Debatte über den Gaza-Krieg und die Rolle Deutschlands in internationalen Konflikten neu befeuern. Kritiker werfen Lafontaine zwar einseitige Schuldzuweisungen vor, Befürworter sehen in seiner Rede hingegen einen dringend notwendigen Appell für eine andere Außenpolitik.