Der deutsche Elektroautomarkt wirkt stabil – doch ein Blick in die Statistik zeigt ein anderes Bild: In den ersten zehn Monaten des Jahres wurde fast jeder vierte neue Stromer nicht von Kunden, sondern von Herstellern oder Händlern selbst zugelassen. Vor zwei Jahren war es erst jeder sechste. Insgesamt wurden 102.520 Elektroautos als Eigenzulassungen registriert, wie aktuelle Daten des Kraftfahrt-Bundesamts zeigen. Für die Branche ist das ein ernstes Signal, denn solche Zulassungen gelten als Indikator für schwache Nachfrage.
Deutlich fällt auch der Anstieg der Hersteller-Zulassungen ins Auge: Sie verdoppelten sich in zwei Jahren mehr als zweieinhalbfach. Gleichzeitig rutscht der Gebrauchtwagenmarkt für Elektroautos immer weiter ab. Fahrzeuge landen als junge Gebrauchte oder Kurzzulassungen schnell wieder im Handel – mit starken Preisnachlässen. Der durchschnittliche Restwert eines dreijährigen Elektroautos liegt laut DAT nur noch bei 48,8 Prozent des ursprünglichen Listenpreises. Noch vor zwei Jahren waren es über 58 Prozent. Verbrenner halten ihren Wert deutlich besser.
Restwertcrash belastet Leasing – Rabatte steigen
Für Neuwagenkäufer bedeutet das niedrigere Restwerte und damit potenziell höhere Leasingraten. Zwar stehen auch die Neupreise unter Druck, doch selbst zunehmende Rabatte kompensieren die geringe Wertstabilität kaum. Branchenbeobachter Ferdinand Dudenhöffer verzeichnet seit Monaten steigende Nachlässe auf neue Elektrofahrzeuge. Viele Hersteller versuchen damit, trotz schwacher Privat- und Gewerbekundennachfrage ihre Absatzziele zu erreichen.
