Bildung

Text von Luisa Neubauer wird Thema in Abi-Prüfung: Nahm eine Grünen-Ministerin Einfluss?

Die Themenwahl sorgt in Niedersachsen für viel Kritik. Die CDU-Fraktion will nun klären, warum ausgerechnet ein Text von Klima-Aktivistin und Grünen-Mitglied Neubauer gewählt wurde.

Berlin: Luisa Neubauer von Fridays for Future.
Berlin: Luisa Neubauer von Fridays for Future.Paulus Ponizak/Berliner Zeitung

Ein veröffentlichter Gastbeitrag von Klimaaktivistin Luisa Neubauer ist Materialgrundlage für eine Aufgabe in einer Abiturprüfung in Niedersachsen geworden. Dabei handelte es sich um die schriftliche Prüfung im Fach Politik-Wirtschaft, wie das Kultusministerium in Hannover mitteilte. Die Prüfung war am Montag.

Der CDU-Landtagsabgeordnete Christian Fühner sieht dies kritisch. Seine Fraktion werde erfragen, ob Kultusministerin Julia Willie Hamburg (Grünen) „direkt oder indirekt Einfluss auf die Auswahl der Prüfung genommen hat. Und warum ausgerechnet ein Text von Klima-Aktivistin und Grünen-Mitglied Neubauer gewählt wurde“, sagte Fühner der Bild-Zeitung. „Dass man ausgerechnet den Text einer Aktivistin wählt, habe ich durchaus mit Verwunderung zur Kenntnis genommen“, betonte Fühner. Neubauer gilt als eines der bekanntesten Gesichter der Klimaschutz-Bewegung Fridays for Future in Deutschland.

Doch Kritik kommt auch aus Bayern: CSU-Generalsekretär Martin Huber schrieb auf Twitter: „Aufsätze von Aktivisten sind kein Abitur-Stoff!“ Dass in Niedersachsen unter einer Grünen Bildungsministerin ein Text von Neubauer für die Abiturprüfung verwendet werde, gehe gar nicht, so Huber. Seinen Tweet endet er mit einer Antwort auf eine rhetorische Frage: „Was kommt als Nächstes? Auf der Straße festkleben als Sportunterricht?“

Neubauers Text als Abitur-Thema: Kultusministerium weist Kritik zurück

Der Gastbeitrag wurde laut Ministerium im Juni vergangenen Jahres von einem Medium veröffentlicht. Hierbei handelt es sich um die Wochenzeitung Die Zeit. Bei der Abiturprüfung standen demnach mehrere Aufgaben zur Auswahl für die Schüler – bei einer war der Text von Neubauer Grundlage. Schüler müssen sich für eine Aufgabe entscheiden.

Das Kultusministerium wies die Kritik des CDU-Politikers Fühner zurück. Das Verfahren sei klar und eindeutig. Es sei absolut apolitisch, weder sei die Ministerin Mitglied der Fachkommissionen, die bereits Monate vorher die Aufgaben entwickeln, noch würden die Aufgaben von ihr freigegeben oder vorgelegt, sagte ein Ministeriumssprecher. Dass ein aktueller Bericht Teil einer Abiturprüfung ist, sei nichts Ungewöhnliches.