Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu hat eine Verstärkung des militärischen Einsatzes gegen die Hamas angekündigt und zugleich erneut Bedingungen für ein Ende der Kämpfe genannt. Es gebe „drei Vorbedingungen“ für einen Frieden zwischen Israel und den Palästinensern im Gazastreifen, erklärte Netanjahu: Die islamistische Hamas müsse zerstört, der Gazastreifen „demilitarisiert“ und die palästinensische Gesellschaft „deradikalisiert“ werden. Israels Armeechef Herzi Halevi sagte, der Krieg werde „noch viele Monate dauern“.
Zur konkreten Ausgestaltung einer möglichen Friedenslösung forderte Netanjahu in einem im Wall Street Journal veröffentlichten Gastbeitrag zudem die Schaffung einer „temporären Sicherheitszone“ an der Grenze zum Gazastreifen. Nötig sei außerdem ein „Inspektionsmechanismus“ an der Grenze zwischen dem Gazastreifen und Ägypten, um Waffenschmuggel zu unterbinden.
Der im Westjordanland regierenden Palästinensischen Autonomiebehörde auch die Verantwortung für den Gazastreifen zu übertragen, lehnte Netanjahu erneut ab. Er widersprach damit den USA und anderen westlichen Verbündeten, die eine führende Rolle der Palästinenserbehörde im Gazastreifen fordern.
Netanjahu will Kampf gegen die Hamas ausweiten
Vor Parlamentsabgeordneten seiner Likud-Partei kündigte Netanjahu nach Parteiangaben zudem eine Ausweitung des Militäreinsatzes gegen die Hamas an. Bei einer Rede in der Knesset versprach er am Montag zudem, die Geiseln, die sich weiterhin in der Gewalt der Hamas befinden, zu befreien. Die israelische Armee brauche jedoch „mehr Zeit“, um den militärischen Druck auf die Hamas zu erhöhen.
Der israelische Armeechef Halevi rechnet nach eigenen Angaben nicht mit einem baldigen Kriegsende. Bei der gründlichen Zerschlagung einer „Terrororganisation“ gebe es keine „Zauberlösung und keine Abkürzung, außer hartnäckig und entschlossen im Kampf zu sein“, sagte er.
Kämpfe in Gaza gehen weiter: Fokus auf Chan Junis – Internetausfall
Unterdessen gingen die Kämpfe im Gazastreifen auch am Dienstag weiter. Auf Bildern der Nachrichtenagentur AFP waren insbesondere über Chan Junis, der größten Stadt im Süden des Gebiets, dicke Rauchwolken zu sehen. Die israelische Armee hatte in den vergangenen Tagen angekündigt, fortan vor allem gegen Ziele in Chan Junis vorzugehen.

Einem AFP-Korrespondenten zufolge richteten sich nächtliche israelische Angriffe auch gegen die nahegelegene Stadt Rafah an der Grenze zu Ägypten, wo sich zehntausende Vertriebene in behelfsmäßigen Lagern aufhalten. Die israelische Armee gab am Dienstag bekannt, sie habe seit dem Vortag mehr als hundert Ziele der Hamas getroffen.


