Der russische Präsident Wladimir Putin hat den Tod des früheren italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi als „unwiederbringlichen Verlust“ und „großen Schmerz“ beklagt. „Silvio war für mich ein lieber Mensch und ein wahrer Freund“, erklärte Putin am Montag in einem vom Kreml veröffentlichten Kondolenzschreiben an den italienischen Präsidenten Sergio Mattarella. Er habe immer Berlusconis „Weisheit“ bewundert sowie seine Fähigkeit, „selbst in schwierigsten Situationen weitsichtige Entscheidungen zu treffen“.
Bei ihren Treffen habe er sich immer von Berlusconis Humor und Lebensfreude anstecken lassen. Berlusconis Tod sei ein „unersetzbarer Verlust und ein tiefes Unglück“, hieß es weiter. Als „wahrer Patriot“ seines Landes habe Berlusconi einen „unschätzbaren persönlichen Beitrag“ zur Entwicklung der partnerschaftlichen russisch-italienischen Beziehungen geleistet. Russland werde Berlusconi als „prinzipientreuen Befürworter“ starker freundschaftlicher Beziehungen zwischen beiden Ländern in Erinnerung behalten.
Der italienische Ex-Premier galt als enger Freund Putins. Putin und er stellten ihre Männerfreundschaft immer wieder öffentlich zur Schau. Sie verbrachten gemeinsame Urlaube, fuhren zusammen Ski oder ließen sich mit riesigen Pelzmützen fotografieren.
Berlusconi brach Kontakt nach Moskau auch nach Beginn von Ukraine-Krieg nicht ab
Auch politisch stand Berlusconi Putin lange bei. Nach der russischen Annexion der Krim reiste der italienische Ex-Regierungschef im September 2015 sogar in Putins Begleitung auf die Halbinsel, trank mit ihm Wein und ehrte während des Krimkriegs im 19. Jahrhundert gestorbene italienische Soldaten. Den Kontakt nach Moskau brach der 87-Jährige auch nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine nicht ab.
Im vergangenen Jahr hatte Berlusconis Äußerung, Putin sei von seinem Umfeld zur Ukraine-Offensive „gedrängt“ worden, Empörung ausgelöst. In den Monaten vor dem Angriff auf die Ukraine pries Berlusconi weiterhin seine engen Beziehungen zum Kreml-Chef, darunter mit einem „langen und freundschaftlichen“ Silvester-Telefonat.


