Peskow räumt ein

Moskau schließt Gespräche über ausländische Truppen in der Ukraine nicht aus

Die Verhandlungen über ein Ende des Ukraine-Krieges hatten zuletzt wieder Fahrt aufgenommen. Nun äußert sich Kremlsprecher Peskow zu ausländischen Truppen in der Ukraine.

Kremlsprecher Dmitri Peskow hat sich zur Stationierung internationaler Truppen in der Ukraine geäußért.
Kremlsprecher Dmitri Peskow hat sich zur Stationierung internationaler Truppen in der Ukraine geäußért.Alexander Kazakov/AP

Kremlsprecher Dmitri Peskow hat am Mittwoch Gespräche über eine mögliche Stationierung ausländischer Truppen in der Ukraine nicht ausgeschlossen. „Unsere Position zu ausländischen Militärkontingenten auf dem Territorium der Ukraine ist wohlbekannt“, sagte Peskow vor Journalisten. „Sie ist bekannt, sie ist absolut konsistent und nachvollziehbar. Aber auch das ist ein Thema für Diskussionen“, räumte Peskow ein.

Eine der größten russischen Nachrichtenagenturen, Interfax, titelte daraufhin, der Kreml schließe eine Diskussion über die Präsenz ausländischer Truppen in der Ukraine nicht aus. Zuletzt hatte Russland sich strikt gegen ausländische Militärtruppen in der Ukraine gestellt.

Außenministerium erteilt Nato-Truppen klare Absage

So erteilte der stellvertretende russische Außenminister Sergej Rjabkow dem Plan am Dienstag in einem Interview mit ABC News eine deutliche Absage: „Wir sind offen für mögliche Entscheidungen. Wir werden jedoch zu keinem Zeitpunkt die Präsenz von Nato-Truppen auf ukrainischem Territorium billigen oder uns damit abfinden“, betonte Rjabkow laut der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass.

Auf die weitere Frage, ob Russland bereit wäre, der Stationierung europäischer Streitkräfte in der Ukraine außerhalb der Nato zuzustimmen, antwortete Rjabkow: „Nein, nein, nein. Eine Koalition der Willigen ist genauso gefährlich. Vielleicht sogar noch schlimmer, da sie ohne die üblichen mehr oder weniger stabilen Nato-Verfahren zustande kommen könnte.“

Bericht: Ukraine soll Sicherheitsgarantie des Westens erhalten

Wie die New York Times unter Berufung auf Verhandlerkreise zuvor berichtete, würde die Ukraine nach den derzeitigen Vorschlägen der USA eine Sicherheitsgarantie des Westens erhalten. Zudem soll eine von Europa geführte Militärtruppe die Ukraine unterstützen, sie soll allerdings im Westen des Landes fernab der Frontlinien eingesetzt werden.

Peskows Einschub zu möglichen Diskussionen über eine ausländische Militärpräsenz in der Ukraine könnte darauf hindeuten, dass Moskau Interesse daran hat, weiterhin Bewegung in den derzeit dynamischeren Verhandlungen für eine Beendigung des Ukraine-Krieges zu halten. Zuletzt hatten wieder mehrfach internationale Gespräche stattgefunden, auch in Berlin.

Kurz nach dem Treffen in der deutschen Hauptstadt hatten Kanzler Friedrich Merz und die angereisten europäischem Staats- und Regierungschefs erklärt, sie wollten „eine multinationale Truppe zur Absicherung eines Waffenstillstands“ in die Ukraine schicken. Die von Europa geführte und den Angaben zufolge „von den USA unterstützte Truppe“ solle die Streitkräfte des Landes unterstützen sowie die Sicherheit des Luftraums und der Meere gewährleisten. Dies solle „auch durch Operationen innerhalb der Ukraine“ geschehen, hieß es weiter.

Zentrale Streitpunkte neben der Stationierung von westlichen Truppen in der Ukraine blieben laut einem Bloomberg-Bericht jedoch weiterhin ungelöst, darunter etwa die Zukunft der von Russland besetzten ukrainischen Gebiete, eine mögliche Verwendung des eingefrorenen russischen Vermögens sowie der Betrieb des Atomkraftwerks Saporischschja.