Die Zusatzbeiträge für die gesetzliche Krankenversicherung steigen immer weiter. Ein großer Kostentreiber sind die Ausgaben für Arzneimittel. Jetzt schlägt die Techniker Krankenkasse (TK) Alarm: Aus ihren Versichertendaten geht hervor, dass 2024 Erwerbstätige so viele Medikamente verschrieben bekamen wie noch nie.
Versicherte der TK erhielten demnach rund 33 Millionen Medikamente mit insgesamt fast 1,9 Milliarden Tagesdosen über Apotheken. Durchschnittlich bekam jeder Erwerbstätige 285 Tagesdosen verschrieben. Damit wuchs das Aufkommen an Verordnungen binnen eines Jahres um circa 3,4 Prozent an.
Herz-Kreislauf-Medikamente wurden dabei am häufigsten verordnet, nämlich in Höhe von rund 108 Tagesdosen pro Erwerbstätigem. Unter den Präparaten finden sich zum Beispiel Blutdrucksenker. Dahinter folgen Medikamente gegen Probleme mit Magen und Darm (rund 37 Tagesdosen). Arzneimittel für das Nervensystem wurden mit rund 31 Tagesdosen verschrieben, darunter fallen etwa Antidepressiva.
Im Vergleich der Bundesländer gab es große Unterschiede. Die meisten Medikamente wurden Erwerbstätigen mit 327 Tagesdosen in Sachsen-Anhalt verschrieben. Dahinter folgt das Saarland mit 322 Tagesdosen. Am Ende der Rangliste liegen laut TK Baden-Württemberg mit 252 Tagesdosen sowie Bayern und Berlin mit jeweils 257 Tagesdosen.

Arzneimittel sind größter Kostentreiber nach Krankenhäusern
Der Anteil der Arzneimittelausgaben an den Gesamtausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung liegt bei bis zu 18 Prozent. In absoluten Zahlen macht das im vergangenen Jahr etwa 55,2 Milliarden Euro aus. Damit sind Arzneimittel der zweitgrößte Kostentreiber nach den stationären Behandlungen in Krankenhäusern. Insgesamt gesehen entsprach der Kostenzuwachs 9,9 Prozent im Vergleich zu 2023.
Die Entwicklung neuer Produkte bindet enorme Ressourcen. Die klinischen Studien beanspruchen viel Zeit und benötigen für die letzte Phase sehr viele Teilnehmer. Selbst wenn ein Präparat schließlich in den Handel gelangt, ist seine Wirkung keinesfalls erwiesen. Viele Medikamente haben für die meisten Patienten keinen Nutzen, sagen Experten. Das sei fatal: Menschen würden einen Wirkstoff einnehmen, von dem sie glaubten, dass er gegen ihre Krankheit hilft, was er aber nicht tue.

