Finanzen

Konto zu teuer? Bafin startet Vergleichsplattform für alle Girokonten

Gebühren und versteckte Kosten: Wer ein Girokonto eröffnen will, blickt angesichts der Fülle an Angeboten nicht immer durch. Die Finanzaufsicht hilft nun beim Vergleichen.

Eine neue Bafin-Plattform soll Verbrauchern Orientierung bei Konten geben.
Eine neue Bafin-Plattform soll Verbrauchern Orientierung bei Konten geben.Federico Gambarini/dpa

Im komplexen Angebot der verschiedenen Kontomodelle bietet die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) Verbrauchern künftig mehr Übersichtsmöglichkeiten. Ab diesem Mittwoch, dem 15. Januar, stellt die Bafin eine neue Website zur Verfügung, die die Kosten und Leistungen sämtlicher Girokonten für Privatpersonen in Deutschland auflistet.

Wie hoch sind die monatlichen Gebühren? Gibt es eine Kreditkarte und was kostet sie? Welche Überziehungszinsen fallen an? Diese und weitere Fragen lassen sich mithilfe der Plattform klären. Insgesamt 27 Vergleichskriterien sind für die rund 6900 Kontomodelle von etwa 1100 Anbietern integriert. Nutzer können mit wenigen Klicks bis zu drei Konten direkt miteinander vergleichen und die Merkmale ihres Wunschkontos festlegen. Die Kontoeröffnung erfolgt anschließend direkt bei der jeweiligen Bank.

Was ist das richtige Konto für Azubis, Minderjährige oder Rentner?

Die Bafin betont, dass die Suchergebnisse objektiv und ohne Werbung dargestellt werden. Es handelt sich weder um eine Empfehlung für ein bestimmtes Konto noch um ein Gütesiegel. Die Aufnahme eines Kontomodells in die Vergleichsplattform basiert auf gesetzlichen Vorgaben.

Zusätzlich zu herkömmlichen Girokonten bietet der Vergleich Informationen zu speziellen Kontomodellen für Minderjährige, Studierende, Auszubildende oder Rentner. Auch Basiskonten, die seit Juni 2016 jedem Bürger in Deutschland zustehen, sind berücksichtigt. Diese Kontenart richtet sich insbesondere an Menschen, die zuvor Schwierigkeiten hatten, ein Konto zu eröffnen, wie Obdachlose oder Geflüchtete.

Bundesfinanzminister Jörg Kukies (SPD) sieht in der Plattform einen Schritt zu mehr Transparenz im Girokontenmarkt. Bundesverbraucherschutzministerin Steffi Lemke (Grüne) hebt die einfache Handhabung hervor: „Mit wenig Aufwand kann jeder das für sich passende Konto finden.“ Auch Thorsten Pötzsch, Direktoriumsmitglied der Bafin, betont die Relevanz: „Ohne Girokonto ist ein modernes Leben kaum möglich. Mit dem neuen Vergleichsportal können alle Bürgerinnen und Bürger das passende Konto leicht finden.“

Verbraucherschützer loben das Angebot

Dorothea Mohn vom Verbraucherzentrale Bundesverband begrüßt die Einführung der Website. Eine langjährige Forderung sei damit umgesetzt: „Jetzt können über 80 Millionen Verbraucherinnen und Verbraucher die Kosten von Zahlungskonten unabhängig vergleichen. Wer mit den Gebühren seines aktuellen Kontos unzufrieden ist, findet dort schnell eine Alternative.“