Der extrem warme Sommer in diesem Jahr hat auch die Nord- und Ostsee überdurchschnittlich stark erwärmt. In beiden Meeren lagen die Oberflächentemperaturen im Sommer 2022 etwa zwischen 1,0 und 1,5 Grad über dem langjährigen Mittel, wie das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) am Montag in Hamburg mitteilte. Der EU-Klimawandeldienst Copernicus hatte im September gemeldet, die Sommermonate Juni bis August in Europa seien die wärmsten seit Beginn der Aufzeichnungen gewesen.
„Der Klimawandel führt zu einem Energieüberschuss, der zu über 90 Prozent als Wärme im Meer gespeichert wird“, hieß es vom BSH. Zum Beispiel veränderten sich dadurch das Vorkommen und die Verbreitung von Fischarten. „Außerdem haben die Meere einen großen Einfluss auf das Wetter- und Klimageschehen. So beeinflussen die Temperaturen des Nordatlantiks zum Beispiel den Verlauf des Winters in Mitteleuropa.“
Marine Hitzewelle: In drei Metern Wassertiefe bis zu zwei Grad mehr als üblich
In der Nordsee lagen dem BSH zufolge die Oberflächentemperaturen im Sommer 2022 insgesamt über dem langjährigen Mittel – besonders im südwestlichen Teil, wo es mehr als ein Grad wärmer war. „Nach Norden und Osten hin nehmen die Abweichungen zum langjährigen Mittel ab“, hieß es weiter. „An der BSH-Messstation Feuerschiff Deutsche Bucht wurde im Juni eine marine Hitzewelle registriert, bei der die Temperaturen in drei Metern Wassertiefe bis zu zwei Grad über dem langjährigen Mittel lagen. Insgesamt dauerte sie acht Tage an.“
In der Ostsee lagen die Oberflächentemperaturen im Sommer großflächig sogar 1,5 Grad über dem langjährigen Mittel, in den Bereichen vor der Küste betrug die Abweichung ein Grad. „An der BSH-Messstation Leuchtturm Kiel wurden zwei Hitzewellen im Juni/Juli und im August/September registriert“, berichtete das BSH weiter. „Die erste dauerte zehn Tage an, die zweite 19 Tage. Die Temperaturen in 0,5 Metern Wassertiefe lagen dabei bis zu drei Grad über dem langjährigen Mittel.“



