Die Europäische Kommission will die Treibhausgasemissionen in der EU bis 2040 um 90 Prozent im Vergleich zu 1990 senken und den Ländern dabei künftig mehr Spielraum einräumen. Ein Teil davon soll durch international anerkannte Klimazertifikate kompensiert werden dürfen, wie aus einem Vorschlag für ein verpflichtendes 2040-Klimaziel hervorgeht.
„Die europäischen Bürger spüren die Auswirkungen des Klimawandels. Heute werden wir zeigen, dass wir fest zu unserer Verpflichtung stehen, bis 2050 netto null Emissionen zu erreichen“, teilte die EU-Kommission dazu auf dem Onlinedienst X mit.
Mit dem 2040-Ziel würde ein weiterer verbindlicher Zwischenschritt auf dem Weg zur angestrebten Klimaneutralität bis 2050 gesetzt – also zu dem Ziel, nicht mehr Treibhausgase auszustoßen, als wieder gebunden werden können. Für ein erstes Zwischenziel – 55 Prozent weniger Treibhausgasemissionen bis 2030 – sehen Forscher die EU auf einem guten Weg, danach dürfte es schwieriger werden.
European citizens are feeling the impact of climate change.
— European Commission (@EU_Commission) July 2, 2025
Today we will show that we stand firmly by our commitment to net zero by 2050.
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EU: CO₂-Zertifikate aus Drittstaaten erlaubt
Die innerhalb der EU ausgestoßene Menge an Treibhausgasen wie Kohlendioxid und Methan soll im Vergleich zu 1990 um mindestens 87 Prozent sinken. Dabei erlaubt die EU, sogenannte Kohlenstoffsenken anzurechnen. Das sind Prozesse, bei denen Kohlendioxid aus der Luft wieder eingespeichert wird, auf natürliche Weise in Wäldern und Meeren oder durch Technologien wie CCS (Carbon Capture and Storage).
Für die übrigen drei Prozent dürften die EU-Länder den Vorschlägen der Kommission zufolge ab dem Jahr 2036 CO₂-Zertifikate kaufen und damit Kohlendioxid-Speicher oder Einsparungen in Drittstaaten bezahlen. Auf eine ähnliche Weise bezahlt die Schweiz etwa Elektrobusse in Thailand.
Um Betrug mit Doppelzählungen oder nur kurzfristigen CO₂-Einsparungen zu vermeiden, will Brüssel EU-weit einheitliche Qualitätsstandards für solche Zertifikate aus dem Ausland festlegen. Diese Standards liegen bislang aber noch nicht vor.
Die EU-Länder müssen nun mit dem Europaparlament über die Klimaziele verhandeln. Von den Plänen für 2040 wollen sie außerdem ein rechtlich nicht bindendes Ziel für 2035 ableiten, mit dem die EU zur nächsten Klimakonferenz COP30 im November in Brasilien fahren kann. Die Entscheidung darüber könnte bei einem Treffen der EU-Umweltministerinnen und -minister im September in Brüssel fallen.


