Vereinte Nationen

KI bedroht globale Sicherheit: UN berät erstmals zu Künstlicher Intelligenz

KI kann zur Gefahr für die Menschenrechte werden, warnt UN-Generalsekretär Antonio Guterres. Die globale Sicherheitsordnung könnte grundlegend bedroht sein.

UN-Generalsekretär Antonio Guterres sprach sich für ein gemeinsames Regelwerk im Umgang mit Künstlicher Intelligenz aus.
UN-Generalsekretär Antonio Guterres sprach sich für ein gemeinsames Regelwerk im Umgang mit Künstlicher Intelligenz aus.Khalil Senosi/AP

Der UN-Sicherheitsrat hat sich erstmals in einer Sitzung mit den Chancen und Risiken Künstlicher Intelligenz (KI) befasst. „KI wird jeden Aspekt des menschlichen Lebens grundlegend verändern“, erklärte der britische Außenminister James Cleverly, der das Treffen am Dienstag eröffnete. „Bahnbrechende Entdeckungen (...) könnten vor der Tür stehen. Heute aber sind wir hier, weil KI auch die Arbeit dieses Rates beeinflussen wird.“ Fortschritte auf dem Gebiet könnten Stabilität und Sicherheit weltweit verbessern – oder gefährden.

Kein Land werde von den technischen Neuerungen der kommenden Jahre unberührt bleiben, sagte Cleverly weiter. KI kenne keine Grenzen. „Sie stellt grundlegende Annahmen über Verteidigung und Absicherung infrage. Und sie wirft moralische Fragen zur Verantwortung für tödliche Entscheidungen auf dem Schlachtfeld auf“, so Cleverly weiter. Daher sei es dringend nötig, „eine größtmögliche Koalition internationaler Akteure aus allen Bereichen“ bei der Entwicklung von Regeln und Gesetzen mit einzubeziehen.

Politik, Wirtschaft, Forschung: Erster globaler KI-Gipfel geplant

Die Sitzung in New York fand auf Initiative Großbritanniens statt, das im Juli die monatlich rotierende Führung des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen übernimmt. Als eine der fünf Vetomächte hält Großbritannien einen dauerhaften Sitz in dem Gremium. Im kommenden Herbst soll in England zudem das erste globale Gipfeltreffen zum Thema KI abgehalten werden. Wie das Büro des britischen Premierministers Rishi Sunak mitteilte, werden neben Staatschefs wie US-Präsident Joe Biden auch Vertreter großer Technologiekonzerne und Forscher zu dem Treffen erwartet.

UN-Generalsekretär António Guterres äußerte sich am Dienstag in erster Linie besorgt über die rapiden Fortschritte im Bereich der KI-Forschung. „Wie jeden hier haben mich die neuesten Formen von KI geschockt und beeindruckt“, sagte der Portugiese in seiner Rede vor dem Sicherheitsrat.

Künstliche Intelligenz könne in den falschen Händen durchaus zur Gefahr für die weltweiten Menschenrechte werden, so der Generalsekretär. „KI kann Vorurteile begünstigen, Diskriminierung verschärfen und neue Formen der autoritären Überwachung ermöglichen.“ Angesichts der drohenden Gefahren rief Guterres eine Expertenrunde ins Leben, die die Vereinten Nationen künftig bei dem Thema beraten soll. (mit AFP)