Die „Wirtschaftsweisen“ senken ihre Konjunkturprognose für dieses Jahr. Wie der Sachverständigenrat in Berlin mitteilte, wird für 2025 eine Stagnation des Bruttoinlandsprodukts erwartet, nachdem das Gremium im Herbst noch mit einem Wachstum von 0,4 Prozent gerechnet hatte.
Der Auftragsmangel in der deutschen Wirtschaft hat sich weiter verringert. Laut einer aktuellen Umfrage des Münchner Ifo-Instituts berichteten im April noch 37,3 Prozent der Unternehmen von fehlenden Aufträgen. Im Januar lag der Anteil bei 40,2 Prozent, im Oktober 2024 sogar noch bei 41,5 Prozent. Die Daten deuten auf eine fortschreitende Entspannung hin, die bereits zu Jahresbeginn erkennbar war.
Trotz dieses Trends warnt Klaus Wohlrabe, Leiter der Ifo-Umfragen: „Trotz der leichten Verbesserung ist dies noch keine nachhaltige Erholung.“ Die Nachfrage bleibe vielerorts schwach, „und die aktuell hohe Unsicherheit könnte die Entwicklung rasch wieder umkehren“.
Am deutlichsten ging der Auftragsmangel in der Industrie zurück: Der Anteil betroffener Unternehmen sank hier von 44,8 auf 36,8 Prozent. Besonders im Automobilsektor und der chemischen Industrie verbesserte sich die Lage – beide Branchen liegen inzwischen unter dem Durchschnitt des verarbeitenden Gewerbes. Im Maschinenbau hingegen bleibt der Anteil der Firmen mit Auftragsengpässen mit rund 43 Prozent weiter hoch. In der Lebensmittel- und Getränkeindustrie stieg der Anteil sogar leicht an, jedoch auf insgesamt niedrigem Niveau.
Dienstleistungssektor und Handel schwach
Deutlich schlechter ist die Lage im Groß- und Einzelhandel. Hier berichten gut 61 Prozent beziehungsweise rund die Hälfte der Betriebe von Auftragsmangel.
Im Dienstleistungssektor stieg der Auftragsmangel um einen Prozentpunkt an. Mit 32,2 Prozent ist er aber im Vergleich zu den anderen Bereichen niedriger. Besonders hart trifft es zurzeit Leiharbeitsfirmen und Hotellerie.
Am Vormittag wurde zudem das Frühjahrsgutachten des Sachverständigenrats mit einer aktualisierten Konjunkturprognose vorgestellt. Die „Wirtschaftsweisen“ senken ihre Konjunkturprognose für dieses Jahr. Wie der Sachverständigenrat in Berlin mitteilte, wird für 2025 eine Stagnation des Bruttoinlandsprodukts erwartet, nachdem das Gremium im Herbst noch mit einem Wachstum von 0,4 Prozent gerechnet hatte. Bereits vor rund einem Monat hatte der damalige Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) die Prognose der Bundesregierung gesenkt.


