Nachdem die Linken-Abgeordnete Cansin Köktürk am Mittwoch wegen eines Palästina-T-Shirts von Präsidentin Julia Klöckner aus dem Bundestag geworfen worden ist, stellen sich viele eine Frage: Wer ist Cansin Köktürk eigentlich? Wer ist die Frau, die da protestiert hat?
Die 31-jährige Köktürk wurde 1993 als Kind türkischer Eltern in Hattingen geboren und wuchs in Bochum auf. Ihr Vater arbeitet als Bauingenieur. Nach dem Abitur studierte sie soziale Arbeit in Duisburg und arbeitete nach dem Abschluss einige Zeit als Sozialarbeiterin.
Schon als Jugendliche war sie Mitglied der Linkspartei und wechselte zwischendurch für ein paar Jahre zu den Grünen und kam dann zurück. Als Grund für den Wechsel nannte sie Sahra Wagenknecht.
Der Vorfall mit dem T-Shirt am Mittwoch scheint nicht die erste Kontroverse gewesen zu sein. Zur Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen 2022 bewarb sich Köktürk für einen Platz auf der Landesliste ihrer Partei, scheiterte aber auf der Landesdelegiertenkonferenz. Die Kandidatur führte zum Bruch zwischen Köktürk und dem restlichen Vorstand des Kreisverbandes, der sie dabei nicht unterstützt hatte. Köktürk trat anschließend aus dem Kreisvorstand zurück.
Auf X ist Cansin Köktürk aktiv. Und auf Instagram bekannte sie sich bereits vor 9 Wochen zu Palästina. Es ist nicht das erste Mal. Auf dem Post trägt sie ein entsprechendes Tuch und liefert im Anschluss danach eine längere Erklärung, die auch auf ihrer Webseite zu finden ist.
Julia Klöckner wirft Cansin Köktürk: Das ist der Grund
Am Mittwoch war Köktürk aus dem Plenarsaal geworfen worden, weil sie das T-Shirt mit der Aufschrift „Palestine“ trug. Bundestagspräsidentin Julia Klöckner erläuterte, politische Bekenntnisse auf Kleidungsstücken seien im Plenum grundsätzlich nicht erlaubt.
Sie habe Köktürk bereits nicht-öffentlich gebeten, das Kleidungsstück zu wechseln, erläuterte Klöckner. Das habe diese offenbar abgelehnt. „Dann würde ich Sie bitten, die Sitzung zu verlassen“. Dieser Aufforderung kam die nordrhein-westfälische Parlamentarierin zwar nachkam, kommentierte den Vorgang aber später auf der Plattform X mit den Worten „Ihr habt alle dermaßen versagt.“ Der Post ist inzwischen gelöscht.
Schon vor wenigen Wochen hatte Köktürk für Aufsehen gesorgt, als sie sich im Plenarsaal mit ebenfalls einem Palästinensertuch ablichten ließ und das Foto im Netzt postete. Vor zwei Wochen wurde ihr Fraktionskollege Marcel Bauer bereits wegen des Tragens einer Baskenmütze aus dem Plenarsaal verwiesen.

