Im Vorfeld der UN-Generaldebatte haben sich mehrere Länder in New York zu den Geschehnissen im Libanon geäußert. Die USA haben eine Initiative zur Deeskalation in Aussicht gestellt. „Wir haben einige konkrete Ideen, die wir in dieser Woche mit Verbündeten und Partnern besprechen werden, um herauszufinden, wie wir in dieser Angelegenheit vorankommen können“, sagte ein hochrangiger US-Regierungsvertreter am Montag. Zudem äußerte er sich ablehnend über eine mögliche israelische Bodenoffensive im Libanon. Die US-Regierung denke nicht, dass „eine Bodeninvasion im Libanon dazu beitragen wird, die Spannungen in der Region abzubauen und eine Eskalationsspirale der Gewalt zu verhindern“.
Ziel der USA sei es, einen „Ausweg“ zu finden, der „in erster Linie eine weitere Eskalation der Kämpfe verhindert“. Die Vorschläge der USA sollten „Spannungen abbauen und in einen diplomatischen Prozess münden“, der es Menschen auf beiden Seiten der israelisch-libanesischen Demarkationslinie ermögliche, „in naher Zukunft sicher nach Hause zurückzukehren.“ Der Regierungsvertreter machte zunächst keine konkreten Angaben zu den Vorschlägen der USA. Außenminister Antony Blinken und weitere hochrangige US-Vertreter würden darüber jedoch bei ihren Treffen während der UN-Generaldebatte diskutieren.
Wie die Nachrichtenagentur Associated Press (AP) am Montag meldete, entsenden die Vereinigten Staaten zudem zusätzliche Truppen in den Nahen Osten, da mittlerweile das Risiko eines größeren regionalen Krieges bestehe, so das Pentagon am Montag.
China sagt Libanon Unterstützung zu
Nach den verstärkten israelischen Angriffen auf Ziele der Hisbollah-Miliz sagte derweil Chinas Außenminister Wang Yi dem Libanon seine Unterstützung zu. „Wir verfolgen die Entwicklungen in der Region aufmerksam, insbesondere die jüngste Explosion von Kommunikationsausrüstung im Libanon, und lehnen wahllose Angriffe auf Zivilisten entschieden ab“, sagte er am Dienstag bei einem Treffen mit seinem libanesischen Amtskollegen Abdallah Bou Habib in New York.
„Unabhängig davon, wie sich die Lage entwickelt, werden wir immer auf der Seite der Gerechtigkeit stehen, auf der Seite unserer arabischen Brüder, einschließlich des Libanon“, bekräftigte Wang. Gewalt mit Gegengewalt zu begegnen, werde die Probleme im Nahen Osten nicht lösen und „zu einer noch größeren humanitären Katastrophe“ führen, fügte er hinzu.
Frankreich fordert Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrats
Frankreich hat angesichts der massiven israelischen Luftangriffe eine Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrats gefordert. Er habe die Sitzung noch für diese Woche beantragt, erklärte der neue französische Außenminister Jean-Noël Barrot am Montag vor der UN-Generalversammlung. „Frankreich ruft die Parteien und diejenigen, die sie unterstützen, zur Deeskalation und zur Vermeidung eines regionalen Flächenbrandes auf, der für alle, angefangen bei der Zivilbevölkerung, verheerend wäre“, sagte Barrot weiter.
In seiner Rede sagte Barrot zudem: „In diesem Moment denke ich an das libanesische Volk, während israelische Luftangriffe Hunderte von zivilen Opfern, darunter Dutzende von Kindern, gefordert haben.“ Die Angriffe „auf beiden Seiten“ der UN-Demarkationslinie zwischen Israel und dem Libanon müssten „sofort eingestellt werden“.
Am Montag waren durch israelische Angriffe im Süden und Osten des Libanon nach libanesischen Regierungsangaben fast 500 Menschen getötet worden. Den libanesischen Behörden zufolge waren auch 35 Kinder und 58 Frauen unter den Opfern. Die israelische Armee erklärte, mehr als 1300 Ziele angegriffen zu haben, um militärische Ziele der proiranischen Schiitenmiliz Hisbollah zu zerstören. Dabei seine eine „große Zahl“ an Hisbollah-Mitgliedern getötet worden. Die Hisbollah feuerte ihrerseits erneut Geschosse Richtung Israel.


