Nahost

„Hungerkrise“: Israel lässt wieder Hilfen für Gaza zu

Netanjahu hat die sofortige Wiederaufnahme von Nahrungsmittelhilfen für Gaza angeordnet. Grund sei laut Regierung die Gefahr einer Hungerkrise, die auch die Militärstrategie gefährden könnte.

Palästinenser stehen an, um eine Mahlzeit vom Welternährungsprogramm und dem Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästinaflüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA) zu erhalten.
Palästinenser stehen an, um eine Mahlzeit vom Welternährungsprogramm und dem Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästinaflüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA) zu erhalten.dpa

Israels Premierminister Benjamin Netanjahu hat am Sonntagabend die sofortige Wiederaufnahme der humanitären Hilfe für Gaza genehmigt. Die Grundversorgung mit Lebensmitteln erfolge auf Empfehlung der israelischen Armee und um sicherzustellen, dass es zu keiner Hungersnot komme, teilte das Büro des Regierungschefs mit. Die Entscheidung fiel ohne Abstimmung, da Finanzminister Bezalel Smotrich und andere Minister gegen den Schritt waren.

Netanjahu erklärte israelischen Medien zufolge, Israel werde „die Einfuhr einer Grundmenge an Nahrungsmitteln für die Bevölkerung zulassen, um die Entstehung einer Hungerkrise im Gazastreifen zu verhindern“, da eine solche Krise „die Fortsetzung der Operation zur Bekämpfung der Hamas gefährden würde“.

Israel wirft Hamas Diebstahl von Hilfsgütern vor

Dieser Schritt erfolgte vor dem Hintergrund des zunehmenden internationalen Drucks auf Israel, seine seit März anhaltende Blockade von Hilfslieferungen in den Gazastreifen zu beenden und so eine Verschärfung der humanitären Krise zu verhindern. Israel weigerte sich bislang, dies zu tun. Begründet wurde das damit, dass die Hamas die Hilfsgüter zum Vorteil ihrer eigenen Mitglieder gestohlen habe. Die Lieferungen sollten erst wieder aufgenommen werden, wenn ein neuer Mechanismus zur Umgehung der Hamas eingerichtet sei.

Bis der neue Hilfsmechanismus am 24. Mai in Betrieb gehen soll, würden die Hilfsgüter über mehrere internationale Organisationen weitergeleitet, sagten zwei hochrangige israelische Beamte der Jerusalem Post. Andere Beamte dementierten dies jedoch und behaupteten, dass keine Hilfsgüter über bestehende Mechanismen, sondern ausschließlich über den neuen Mechanismus nach Gaza geschickt würden.

Sicher sei dagegen, dass die Hilfsgüter etwa eine Woche lang nicht nur im Süden des Gazastreifens, sondern auch in anderen Gebieten verteilt werden sollen, bis die Hilfsorganisationen mit der Verteilung ausschließlich im Süden beginnen.