Mehrere israelische Medien haben berichtet, dass die Vorbereitungen für Israels Antwort auf den iranischen Raketenbeschuss der letzten Woche im Gange sind. „Es wird ernst und bedeutsam sein – kein Nebenereignis“, zitiert das Nachrichtenportal Wallah eine Quelle in der israelischen Armee. Ha'aretz berichtet, dass Israels Streitkräfte, die IDF, gleichzeitig ihre Operationen gegen die Hisbollah im Libanon ausweiten wird, bis das erklärte Ziel Israels – die Rückkehr der Bewohner Nordisraels in ihre Häuser – erreicht ist.
„Die Armee bereitet sich auch darauf vor, ihre Angriffe in Gebieten des Gazastreifens zu verstärken, in denen es Anzeichen für ein Wiederaufleben der Hamas gibt“, schreibt die linksgerichtete Tageszeitung. Der öffentlich-rechtliche Sender Kan berichtet, dass ein Sprecher der israelischen Verteidigungskräfte am Samstag die Bewohner von drei Gebieten im südlichen Gazastreifen zur Evakuierung aufrief. „Die Hamas und andere Terrororganisationen operieren in Ihrer Region und die IDF wird mit großer Macht gegen sie vorgehen“, heißt es in der IDF-Erklärung.
Der Iran hatte Israel am Dienstagabend zum zweiten Mal binnen sechs Monaten direkt angegriffen. Nach Angaben der israelischen Armee konnte ein großer Teil der rund 180 iranischen Raketen abgefangen werden. Teheran reagierte damit nach eigenen Angaben auf die israelische Militäroffensive im Südlibanon gegen die pro-iranische Hisbollah-Miliz und die Tötung von deren Anführer Hassan Nasrallah. Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu kündigte Vergeltung an; Teheran habe „einen großen Fehler gemacht“ und werde „dafür bezahlen“. Seither laufen international Bemühungen, eine weitere Eskalation zu verhindern.
In einer seltenen Ansprache am Freitag behauptete Irans oberster Anführer Ajatollah Ali Chamenei, dass der Raketenangriff auf Israel am vergangenen Dienstag „absolut legitim“ gewesen sei und warnte, dass der Iran „wenn nötig“ erneut zuschlagen werde. In seiner Ansprache, die drei Tage vor dem ersten Jahrestag des Hamas-Massakers im Süden Israels stattfand, sagte Chamenei außerdem, dass die Palästinenser „das Recht haben, ihre Souveränität zu verteidigen“.
Trump: Israel sollte Atomanlagen des Irans angreifen
Zudem hat sich der republikanische US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump anders als US-Präsident Joe Biden für einen israelischen Angriff auf Irans Atomanlagen ausgesprochen. Bidens Antwort auf eine Frage zu Israels möglicher Reaktion auf den iranischen Raketenangriff auf sein Staatsgebiet hätte „lauten müssen: zuerst das Nukleare treffen, und sich später um den Rest kümmern“, sagte Trump am Freitag bei einem Wahlkampfauftritt im Bundesstaat North Carolina. Derweil riet Biden Israel auch davon ab, iranische Ölanlagen ins Visier zu nehmen.


