Rechtsstaatlichkeit

Massenproteste gegen Reform: Bundesregierung besorgt über Situation in Israel

In Tel Aviv protestieren am Montag erneut Zehntausende gegen die umstrittene Justizreform. Auch in Deutschland blickt man „mit Sorge“ auf die Entwicklungen.

Die Proteste gegen Netanjahus Reform spitzen sich bereits seit Wochen immer weiter zu.
Die Proteste gegen Netanjahus Reform spitzen sich bereits seit Wochen immer weiter zu.Ilia Yefimovich/dpa

Die Bundesregierung hat sich besorgt wegen der eskalierenden Auseinandersetzungen um die Justizreform in Israel geäußert. Die eindrucksvollen Appelle des israelischen Staatspräsidenten Izchak Herzog müssten und würden sehr ernst genommen, sagte Regierungssprecher Steffen Hebestreit am Montag in Berlin. Kurz zuvor war die umstrittene Reform von Israels Premierminister Benjamin Netanjahu zunächst ausgesetzt worden – auch aufgrund massiver Proteste gegen das Vorhaben.

„Als enge Freunde Israels mischen wir uns natürlich nicht in die inneren Angelegenheiten eines Staates ein, und trotzdem blicken wir natürlich mit Sorge auf das, was in den letzten Tagen und vor allem Stunden sich in Israel zuträgt“, sagte Hebestreit. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) habe schon beim Besuch Netanjahus vor knapp zwei Wochen ein „sehr offenes, gründliches Gespräch“ mit diesem geführt. „Intern und auch in der Pressekonferenz hat der Bundeskanzler nochmal zum Ausdruck gebracht, wie wichtig eine unabhängige Justiz ist für eine Demokratie.“

Die Reform würde es Netanjahus rechts-religiöser Regierung ermöglichen, Entscheidungen des Obersten Gerichts in Israel zu revidieren. Kritiker sehen darin einen Angriff auf die Gewaltenteilung und die Rechtsstaatlichkeit in dem Land. Am Montag sind daher erneut Zehntausende gegen die Pläne der Regierung auf die Straße gegangen. Die Organisatoren der Proteste riefen dazu auf, von Gewalt abzusehen. Dennoch kam es in den Vergangenen Wochen immer wieder zu gewaltsamen Zusammenstößen mit der Polizei.