Ein Foto des AfD-Mitglieds und ehemaligen Thüringer Landtagskandidaten Holger Winterstein sorgt für Empörung. Das von Winterstein selbst bei Facebook hochgeladene Bild zeigt den Kommunalpolitiker auf dem Holocaust-Mahnmal in der Nähe des Brandenburger Tors – die Arme in die Höhe gestreckt, freudestrahlend, augenscheinlich jubelnd. Er selbst bezeichnete das Denkmal als „Betonklötze“, die auch als „öffentliches Klo“ fungieren würden.
Entstanden ist das Bild offenbar bei der AfD-Großdemonstration am Samstag. Unter dem Motto „Energiesicherheit und Schutz vor Inflation – Unser Land zuerst“ hatten laut Polizeiangaben „mehr als 10.000“ Menschen gegen die Politik der Bundesregierung demonstriert. Auf Videos der Kundgebung waren, neben friedlichen Demonstranten, vereinzelt auch Reichsflaggen, Hitlergrüße und Angriffe auf Journalisten zu sehen.
„Interessanter“ wird es, nur, wenn man den weiteren Kontext abgleicht. Wenn jemand auf den Gräbern der ermordeten Juden Europas von "Ohne Umweg, über die hochverdiente Hölle,ins Nirvana" spricht. #NoAfD #AfD pic.twitter.com/ZSz6Vs2xCY
— Gegen die AfD (@Gegen_die_AfD) October 10, 2022
„Wir da unten haben denen da oben ihren Weg gezeigt“, heißt es unter dem Foto Wintersteins. „Ohne Umweg, über die hochverdiente Hölle, ins Nirvana“. Gegen den regierungskritischen Protestzug am Wochenende – bei dem es insgesamt 31 Festnahmen und mehrere Anzeigen wegen schwerer Körperverletzung gegeben hatte – sei „jeder Widerstand sinnlos“ gewesen. „Wir holen uns unsere Heimat zurück“, schrieb der AfD-Politiker.
AfD-Landesverband will Konsequenzen ziehen
Angesichts harscher Kritik und zahlreicher Antisemitismus-Vorwürfe hat sich die Thüringer AfD inzwischen von ihrem einstigen Listenkandidaten distanziert. „Das Verhalten des Mitglieds ist nicht akzeptabel“, teilte der Landesverband via Twitter mit. „Wir werden den Sachverhalt intern aufarbeiten und die notwendigen Konsequenzen ziehen.“
Das Verhalten des Mitglieds ist nicht akzeptabel. Wir werden den Sachverhalt intern aufarbeiten und die notwendigen Konsequenzen ziehen.
— AfD Thüringen (@AfD_Thueringen) October 10, 2022


