Cinema for Peace

Hillary Clinton in Berlin: Störer werfen ihr Kriegsverbrechen vor und rufen „Free Palestine“

Bei einer Veranstaltung im Theater des Westens unterbrechen Demonstranten den Auftritt der Ex-First-Lady. Sicherheitsleute müssen eingreifen. 

Hillary Clinton, ehemalige Außenministerin der USA, spricht im Theater des Westens. Störer unterbrachen sie und warfen ihr Kriegsverbrechen im Nahen Osten vor. 
Hillary Clinton, ehemalige Außenministerin der USA, spricht im Theater des Westens. Störer unterbrachen sie und warfen ihr Kriegsverbrechen im Nahen Osten vor. Sebastian Christoph Gollnow/dpa

Hillary Clinton macht immer noch lange Spaziergänge. Genau wie damals am Tag nach der verlorenen Wahl in den USA im Jahr 2016, als sie und ihr Mann Bill durch die Wälder im Bundesstaat New York streiften. Das erzählt sie in einer Randbemerkung im Berliner Theater des Westens am Montagabend.

Die Aussage sorgt für Lacher. Ganz im Gegensatz zu den Aktivisten, die ausgebuht werden. Denn: Bei der Veranstaltung „Cinema for Peace“ kommt es zu verbalen Attacken auf den Stargast. Während die 76-jährige amerikanische Demokratin auf der Bühne spricht, rufen mehrere Störer dazwischen und machten ihr Vorwürfe wegen des Nahostkonflikts. Ein Mann schreit auf Englisch, die ehemalige Außenministerin der USA habe Kriegsverbrechen begangen. „Shame on you“ (Schande über Sie) und „Free Palestine“ hallt es mehrfach durch den Saal.

Die frühere First Lady der USA zeigt mit dem Finger auf einen der propalästinensischen Demonstranten und versucht ihn zu übertönen. Etwa eine Handvoll Störer machen während der Show den Westen und vor allem die USA für das Leiden im Gazastreifen verantwortlich. Sie alle werden von Sicherheitsleuten rausgeworfen. Dann kündigt Hillary Clinton an: „Ich werde alles tun, um eine erneute Präsidentschaft von Trump zu verhindern.“ Das Publikum johlt. 

Kurz vor ihrem Auftritt küsst Hillary Bill auf die Wange. Die beiden sehen verliebt aus. Ein Bild aus längst vergangenen Zeiten. Zu sehen ist die Fotografie in einem Biopic, das die „Cinema for Peace“-Initiatoren zu Beginn der Veranstaltung zeigen. In dem kurzen Film kommen auch Weggefährten zu Wort. Ein Moment im Leben der früheren Präsidentschaftsanwärterin, der sie viel Kraft gekostet haben dürfte, wird ebenfalls gezeigt: Die Rede, in der sie ihre Niederlage gegen Donald Trump eingestehen musste. Hierfür erhält Hillary Clinton erneut Applaus.

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Was denkt Hillary Clinton über Wladimir Putin?

Die Ex-First-Lady berichtet über die Münchner Sicherheitskonferenz, die sie tags zuvor besucht hat. Für den Tod von Alexej Nawalny macht Clinton Wladimir Putin verantwortlich. Sie glaubt, dass Putin dies als Botschaft verstanden wissen will: „Ihr wisst nie, was ich als Nächstes tun werde.“ 

Clinton sagt auch, dass sie immer gesagt habe, man könne Putin nicht „befrieden“ („you can’t appease him“). Genau wegen solcher Aussagen habe Putin sie nicht leiden können. Am Ende ihres Auftritts rufen erneut zwei Störer dazwischen.

„Tolle Frau, polarisierend – anscheinend“, resümiert eine junge Frau. Später wird Clinton noch eine Gala am Westhafen besuchen. Hier versammeln sich schon Gäste. Nicht alle sind wegen der Amerikanerin gekommen. „Es gibt auch noch andere interessante Leute auf der Berlinale“, sagt ein junger Mann mit Fliege. Dass „Cinema for Peace“ keine Berlinale-Initiative ist, weiß er offenbar nicht. Er erzählt, dass er am Morgen mit einem japanischen Filmemacher „im Ritz“ am Frühstücksbuffet stand. Hillary Clinton residiert im Adlon.