Am Freitagabend sind in Grevesmühlen (Landkreis Nordwestmecklenburg) ein achtjähriges ghanaisches Mädchen und seine zwei Jahre ältere Schwester aus einer Gruppe von 20 Jugendlichen und Heranwachsenden heraus angegriffen worden.
Nach ersten Erkenntnissen der Polizei sollen die Angreifer dem jüngeren Mädchen unter anderem ins Gesicht getreten haben. Aus der Gruppe heraus hätten sich insgesamt bis zu acht Personen an der Attacke beteiligt, berichtete die Polizei weiter. Als die Eltern der Kinder hinzukamen, soll es nach Polizeiangaben auch mit diesen zu einer Auseinandersetzung gekommen sein. Als die Polizei vor Ort eintraf, soll eine Person aus der Gruppe die Opfer beim Weggehen zudem noch fremdenfeindlich beleidigt haben.
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Der Bürgermeister Lars Prahler hat den Angriff aufs Schärfste kritisiert. „Diese rassistisch motivierte Tat macht mich einfach fassungslos. Das zeugt von bodenlosem Hass und enthemmter Unmenschlichkeit und lässt sich nicht entschuldigen“, sagte Prahler am Sonnabend dem NDR. Es sei auch keine Entschuldigung, dass es sich um Jugendliche handele.
Prahler sprach der Familie sein Mitgefühl aus und kündigte an, zeitnah Kontakt mit ihr aufnehmen zu wollen. Das örtliche Stadtfest am Sonnabend soll trotz des Vorfalls stattfinden. „Weil wir uns von derlei Aktionen von Randgruppen nicht vorgeben lassen wollen, wie wir als Stadtgesellschaft miteinander leben wollen“, sagte Prahler.
Seit über einem Jahr wird in Grevesmühlen über eine Containerunterkunft für Geflüchtete gestritten. Sie sollte das Flüchtlingslager im nahegelegenen Dorf Updahl entlasten. Nach Tumulten und Demonstrationen unter dem Motto „Angst ist kein Rassismus“ sowie entsprechenden Gegendemonstrationen kam es im August 2023 zu einem Bürgerentscheid, bei dem sich 91 Prozent der Abstimmenden gegen den Bau der Containerunterkunft auf städtischem Grund aussprachen – bei einer Abstimmungsbeteiligung von 47 Prozent. Das Quorum ist zwei Jahre bindend.


