Obwohl Günther Jauch seine Zeit auf seinem Weingut an der Saar genießt, hat der Fernsehmoderator keine Pläne, seine brandenburgische Heimat Potsdam zu verlassen. „Im Moment ist es nicht in der Diskussion, dass wir dauerhaft hier hinziehen“, sagt er der dpa über das Weingut in Kanzem, in Rheinland-Pfalz.
An den Ruhestand denkt Jauch noch lange nicht. Sein Leben als Weingutsbesitzer und Moderator von „Wer wird Millionär?“ mache ihm Spaß, sagt er. „Ich sehe nicht, was sich jetzt irgendwie akut ändern soll. Mir fehlt auch nichts - außer dem Haupthaar, das schütterer geworden ist.“
Ohnehin könne er sich einen Ruhestand mit „ewigem Feierabend“ nicht vorstellen. „Das ist für mich eine völlig falsche Vorstellung von einem erfüllten Leben, wenn man einfach gar nichts mehr zu tun hat“, sagt der 68-Jährige. Er freue sich über jeden, der damit glücklich sei. „Aber meine Welt ist es nicht.“ Zurzeit sei er ohnehin „noch voll im Job“ bei RTL: „Und es wird eher mehr.“
Günther Jauchs Weingut: „Im Schnitt sind wir so eine Woche im Monat da“
Jauch hatte 2010 das Weingut Othegraven übernommen und seitdem um fünf Hektar auf 15 Hektar vergrößert. Jauch hatte den Betrieb gekauft, als dieser drohte nach gut 200 Jahren aus der Familie heraus verkauft zu werden. Seine Großmutter Elsa von Othegraven war die Schwester von Maximilian von Othegraven, der einst das Gut führte. Dort packt Jauch inzwischen regelmäßig an. „Im Schnitt sind wir so eine Woche im Monat da“, sagt er über sich und seine Frau Thea. „Es ist schön hier.“ Es immer was zu tun. „Es ist halt ein landwirtschaftlicher Betrieb.“
Er säubert die Holzbänke im Park, macht Telefondienst im Büro, redet mit den Arbeitern im Weinberg und schenkt Kunden Wein aus. Als Winzer sehe er sich aber nach all den Jahren nicht, sagt er. „Im Grunde bin ich ein ewiger Winzer-Azubi.“ Er habe viel gelernt, aber er würde trotzdem nie dem Kellermeister hineinreden. Und im Weinberg sei er auch keine große Hilfe - da würden die Arbeiter ihn auslachen, meint er. „Meine Frau und ich, wir verstehen uns eher so als das Auswärtige Amt des Weinguts.“
Als sie das Gut übernommen hatten, sei es baulich und ökonomisch auf dem Stand der 50er-Jahre gewesen. Seitdem wurde der Betrieb modernisiert, und um neue Anlagen und eine Flaschenhalle ergänzt. Das Gutshaus ist so umgebaut, dass die Saisonarbeiter mit den Jauchs unter einem Dach wohnen können. 2024 sei das schlimmste Jahr für ihn in Kanzem gewesen. An Pfingsten hatte ein Saar-Hochwasser große Teile des Gutes geflutet. „Der ganze Garten war ein einziger See“, sagte Jauch. Auch im Haus habe es große Schäden gegeben. Hinzu kam, dass der Frost 70 Prozent der Ernte zerstört habe.
Zurzeit treibt Jauch die Trockenheit um. „Es hat im Frühjahr wieder viel zu wenig geregnet.“ Die alten Reben kämen damit zurecht, weil sie teils 15 Meter tiefe Wurzeln hätten. Die jungen Pflanzen aber nicht. „Wir können nicht künstlich bewässern“, sagt er.
Mit dem Weingut habe sich für Jauch „eine völlig neue Welt“ erschlossen. „Das ist natürlich hier alles handfester, direkter und deutlich lustiger“, sagt Jauch im Vergleich zur Fernsehwelt. 2023 und 2025 erhielt das Gut den Titel „Winzer des Jahres“. „Das sind schöne Momente, wo man merkt, dass die harte Arbeit auch Anerkennung findet.“
„Ganz toll haben Sie es hier!“, sagt eine Frau zu Jauch, als sie gerade mit ihrer Familie durch den Garten geht. Sie seien gerade aus Berlin zum Urlaub in der Region und wollten mal vorbeischauen. „Das freut uns. Wir geben uns auch Mühe“, antwortet Jauch - und steht für Fotos mit allen auf der Terrasse bereit.


