England

„Absurde Verletzung der Meinungsfreiheit“: Drehbuchautor wegen Transgender-Posts festgenommen

Der Drehbuchautor Graham Linehan wurde wegen drei Social-Media-Posts über Transgender-Themen festgenommen und befragt. Auch J.K. Rowling äußert sich und spricht von Totalitarismus.

London: Eine Transgender-Flagge weht vor dem Big Ben.
London: Eine Transgender-Flagge weht vor dem Big Ben.SOPA Images/imago

Die Festnahme eines Drehbuchautors und Regisseurs aufgrund von Social-Media-Posts über Transgender-Themen hat in Großbritannien für Aufruhr gesorgt. Graham Linehan, der irische Co-Autor der Comedy-Serie „Father Ted“, teilte in einem Post auf der Onlineplattform Substack mit, er sei am Londoner Flughafen Heathrow in Zusammenhang mit drei Beiträgen im Onlinedienst X festgenommen und befragt worden.

In einem der Posts hieß es demnach: „Wenn sich ein transidentifizierter Mann in einem Raum befindet, der nur für Frauen bestimmt ist, begeht er eine gewalttätige, missbräuchliche Handlung. Machen Sie eine Szene, rufen Sie die Polizei und wenn alles andere fehlschlägt, schlagen Sie ihm in die Eier.“ Nach eigenen Angaben wurde bei Linehan während der Befragung ein hoher Blutdruck festgestellt, sodass er zur Beobachtung in ein Krankenhaus gebracht wurde.

Festnahme von Graham Linehan: Auch J.K. Rowling äußert sich

Wie mehrere britische Medien berichten, gab die Polizei an, dass am 1. September ein Mann in den Fünfzigern am Flughafen Heathrow festgenommen und ins Krankenhaus gebracht worden sei. Sein gesundheitlicher Zustand sei „weder lebensbedrohlich noch lebensverändernd“. Er sei „bis zur weiteren Untersuchung“ gegen Kaution freigelassen worden.

Besonders bei konservativen Politikern sorgte die Festnahme Linehans für Kritik. Die Vorsitzende der Conservative Party, Kemi Badenoch, kritisierte in einem Post auf X, dass Verbrechen wie Einbrüche, Messerstechereien und Überfälle häufig ungelöst blieben. Es sei „an der Zeit, dass diese Regierung der Polizei klarmacht, dass ihre Aufgabe darin besteht, die Öffentlichkeit zu schützen“, statt soziale Medien zu überwachen, so Badenoch. Der konservative britische Abgeordnete Chris Philp nannte die Festnahme „völlig unverhältnismäßig“. „Das erscheint mir als eine absurde Verletzung der Meinungsfreiheit“, so Philp.

Die Autorin J.K. Rowling schrieb in einem eigenen Post auf X: „Was zum Teufel ist aus Großbritannien geworden? Das ist Totalitarismus. Absolut verwerflich.“

Downing Street: Premierminister hat Prioritäten deutlich gemacht

Downing Street lehnte es laut britischen Medienberichten ab, sich zu dem Vorfall zu äußern. „Das ist eine operative Angelegenheit der Polizei“, so ein Sprecher. Premierminister Keir Starmer und Innenministerin Yvette Cooper „haben jedoch klar zum Ausdruck gebracht, wo ihre Prioritäten in Bezug auf Kriminalität und Polizeiarbeit liegen, nämlich bei der Bekämpfung von antisozialem Verhalten, Ladendiebstahl und Straßenkriminalität sowie bei der Verringerung schwerer Gewaltverbrechen wie Messerstechereien und Gewalt gegen Frauen“, hieß es weiter.

Linehan ist bekannt für seine kontroversen Äußerungen im Zusammenhang mit Transgender-Fragen, insbesondere auf X. Nach eigenen Angaben zählte zu den Auflagen für seine Freilassung, zunächst nicht mehr in dem Onlinedienst zu posten. Linehan soll laut Reuters noch diese Woche wegen Belästigung und Sachbeschädigung im Zusammenhang mit einer Transgender-Aktivistin vor Gericht erscheinen.