In rund hundert deutschen Städten finden am kommenden Wochenende wieder die traditionellen Ostermärsche statt. Die Aktionen stünden auch in diesem Jahr im Zeichen des Krieges in der Ukraine, erklärte das Netzwerk Friedenskooperative dazu am Mittwoch. Die Forderungen nach einem Waffenstillstand und der Aufnahme von Friedensverhandlungen sind vielerorts die zentralen Forderungen. Eine besondere Herausforderung für die Organisatoren ist in diesem Jahr die Abgrenzung zu rechtsgerichteten prorussischen Gruppen.
„Jeder weitere Tag des Krieges bedeutet mehr Tote und Verletzte“, teilte der Sprecher des Netzwerks Friedenskooperative, Kristian Golla, mit. Die Bundesregierung müsse endlich aktiv werden und alles in ihrer Macht stehende tun, damit es zu einem Waffenstillstand und Verhandlungen kommt, um den Krieg in der Ukraine zu beenden.
Zur Teilnahme an den Ostermärschen rief am Mittwoch auch der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) auf - um „ein starkes Zeichen für Frieden, Rüstungskontrolle und Abrüstung, für die Achtung der Menschenrechte und für mehr soziale Gerechtigkeit“ zu setzen.
Wichtiger Hinweis aus dem Aufruf von @dgb_news zu den #Ostermärschen2023! https://t.co/yeDIezpzJl pic.twitter.com/hv7g54nGIu
— Friedenskooperative (@NetzwerkFrieden) April 5, 2023
Eine Prognose zur Zahl der Teilnehmenden wollten die Veranstalter zunächst nicht wagen. „Aufgrund der Weltlage müssten eigentlich mehr Menschen kommen“, sagte der Sprecher des Netzwerks Friedenskooperative, Golla, der Nachrichtenagentur AFP. Allerdings sei Ostern auch eine Ferienzeit, in der viele Menschen nach dem Ende der Corona-Einschränkungen verreist sein dürften.
Ein Problem bei ähnlichen Demonstrationen in letzter Zeit war die Abgrenzung zu rechtsgerichteten Teilnehmenden. So war beispielsweise die Berliner Großkundgebung, zu der die Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht und die Frauenrechtlerin Alice Schwarzer aufgerufen hatten, auch von Gruppen der extremen Rechten beworben worden.
Es sei klar, dass die Friedensbewegung keine rechten Positionen vertritt, sagte der Sprecher des Ostermarschbüros in Frankfurt, Willi van Ooyen, dazu der Nachrichtenagentur AFP. „Da gibt es klare Widersprüche.“ Aber es sei auch schwer, bestimmte Menschen von der Teilnahme an den geplanten Kundgebungen auszuschließen.
Erste Aktionen finden am Donnerstag unter anderem in Erfurt, Freiburg und Königs Wusterhausen statt. Am Karfreitag wird an der bundesweit einzigen Urananreicherungsanlage im nordrhein-westfälischen Gronau und dem Bundeswehr-Fliegerhorst Jagel in Schleswig-Holstein demonstriert.
Die meisten Märsche und Kundgebungen sind jedoch für Samstag - unter anderem in Stuttgart, München, Berlin und Potsdam - und Ostermontag geplant. Zum Potsdamer Ostermarsch unter dem Motto „Frieden für die Ukraine und Europa“ ruft die Brandenburger Linke auf, als Redner wird der Linken-Bundesvorsitzende Martin Schirdewan erwartet. Am Montag wollen Aktivistinnen und Aktivisten zum Beispiel in Frankfurt und Hamburg auf die Straße gehen.
Friedensdemo in Berlin: Ukrainer planen Gegendemonstration
In Berlin findet am Samstag parallel zum Ostermarsch unter dem Motto „Den Frieden gewinnen - nicht den Krieg“ auch eine Gegendemonstration statt. Die von Ukrainerinnen und Ukrainer des Vereins Vitsche organisierte Kundgebung steht unter dem Motto „Ohne Freiheit, kein Frieden“.
„Wir glauben, dass Freiheit und Frieden untrennbar miteinander verbunden sind“, erklärte Sprecherin Krista-Marija Läbe dazu. Solange Russland Gebiete in der Ukraine besetze und weiter das Ziel verfolge, die Staatlichkeit der Ukraine und die ukrainische Identität auszulöschen, seien Waffenlieferungen an die Ukraine „der einzige Garant für Frieden und Freiheit“.




