Ukrainekrieg

Vor Washington-Besuch: Pistorius erteilt Ukraine klare Taurus-Absage

Trotz einer erneuten Anfrage aus Kiew lehnt Pistorius eine Taurus-Lieferung weiter ab. Gegenüber der Financial Times gibt er zudem Einblicke in die Lage bei Deutschlands Patriot-Systemen.

Boris Pistorius (SPD), Bundesminister der Verteidigung, geht die Gangway zum A350 der Luftwaffe für den Flug in die USA auf dem militärischen Teil des Flughafens BER hinauf.
Boris Pistorius (SPD), Bundesminister der Verteidigung, geht die Gangway zum A350 der Luftwaffe für den Flug in die USA auf dem militärischen Teil des Flughafens BER hinauf.Kay Nietfeld/dpa

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hat der Ukraine in der Frage der Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern erneut eine klare Absage erteilt. In einem Interview mit der Financial Times am Tag vor seiner Reise in die USA sagte er, dass Deutschland seine Taurus-Langstreckenraketen trotz der jüngsten Welle russischer Luftangriffe und einer erneuten Anfrage Kiews nicht an die Ukraine liefern werde.

Pistorius werde jedoch bei seinen Gesprächen in Washington einen Vorschlag erörtern, den er Hegseth im letzten Monat gemacht hatte, wonach Deutschland zwei Patriot-Systeme von den USA für Kiew kaufen könnte. Eigene Systeme könne Berlin nicht mehr an die Ukraine abgeben – Deutschland hat bereits drei seiner einst insgesamt zwölf Patriot-Systeme Kiew überlassen.

„Wir haben nur noch sechs in Deutschland“, sagte Pistorius gegenüber dem Blatt und fügte hinzu, dass zwei weitere an Polen ausgeliehen worden seien und mindestens eines wegen Wartung oder Training immer nicht verfügbar sei. „Das ist wirklich zu wenig, vor allem, wenn man die Fähigkeitsziele der Nato bedenkt, die wir erfüllen müssen. Wir können definitiv nicht noch mehr geben.“ Am Sonntag hatte derweil US-Präsident Donald Trump angekündigt, mehrere Patriot-Systeme aus den USA in die Ukraine zu schicken, die jedoch von der Nato bezahlt würden.

Pistorius will „Fahrplan“ für Sicherheitsunterstützung der USA für Europa

Pistorius bricht am Montag zu einem zweitägigen Besuch nach Washington auf. Geplant ist ein Treffen mit seinem amerikanischen Kollegen Pete Hegseth, dabei soll es laut dem Bundesverteidigungsministerium insbesondere um die künftige Unterstützung der Ukraine gegen den russischen Angriff gehen. Ziel des Besuchs sei die „direkte und persönliche Abstimmung“ mit Hegseth, erklärte das Ministerium weiter. Pistorius will zudem laut dem Financial-Times-Bericht einen „Fahrplan“ für die Sicherheitsunterstützung der USA für Europa erörtern.

Es ist Pistorius’ erster Besuch in Washington seit dem Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump im Januar, nach dem sich die USA zunächst deutlich von der Ukraine entfernt und an Russland angenähert hatten. Für Montag kündigte Trump jedoch eine „wichtige Erklärung“ zu Russland an, nachdem er sich zuletzt enttäuscht vom russischen Präsidenten Wladimir Putin gezeigt hatte.